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Einer von vier Menschen zahlte in diesem Jahr Bestechungsgelder

Berlin > Einer von vier Bürgern weltweit hat in den vergangenen zwölf Monaten Bestechungsgelder an Behörden oder Institutionen gezahlt. Das ist das Ergebnis einer Studie der Antikorruptions-Organisation Transparency International, die am Donnerstag anlässlich des Welttages gegen die Korruption veröffentlicht wurde. Von den Menschen, die Bestechungsgelder zahlten, gab rund die Hälfte zur Begründung an, damit Probleme umgehen zu wollen. Rund ein Viertel wollte nach eigenen Angaben Behördenvorgänge beschleunigen. Transparency International untersuchte vor allem geringere Zahlungen etwa an Gesundheitsbehörden, die Polizei oder Steuereinrichtungen. Befragt wurden mehr als 91.000 Menschen in 86 Ländern und Regionen.

Am weitesten verbreitet waren Schmiergeldzahlungen dem Korruptionsbarometer zufolge in Afrika südlich der Sahara. Hier zahlte mehr als die Hälfte der Befragten in diesem Jahr bereits Schmiergelder an korrupte Beamte. Danach folgten der Nahe Osten sowie Nordafrika, wo gut ein Drittel von solchen Zahlungen berichtete. In Europa und in Nordamerika lag der Anteil derer, die in den vergangenen zwölf Monaten Bestechungsgelder zahlten, bei fünf Prozent. Bezogen auf einzelne Länder waren Afghanistan, Kambodscha und Kamerun, aber auch Indien, die Palästinensergebiete und Sierra Leone auf den vorderen Plätzen.

Wie die Studie der Nichtregierungsorganisation zudem ergab, sind in Europa und in Nordamerika überraschend viele Menschen der Ansicht, dass sich die Korruption in den vergangenen drei Jahren verschärfte. Insgesamt 73 Prozent waren in Europa und 67 Prozent in Nordamerika dieser Meinung.

Die weite Verbreitung der Korruption in Sub-Sahara-Afrika ist auch für Unternehmen ein Problem: So besitzt etwa in den ländlichen Regionen angesichts einer Professionalisierung der Landwirtschaft die Wasserverteilung eine besondere Bedeutung – und ist zugleich ein besonders korruptionsanfälliger Sektor. Für viele Länder wie Kenia oder Indien gilt: Anti-Korruptions-Plakate sind in einer Vielzahl von Behörden ausgehängt – und die Korruption ist trotzdem Alltag.


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