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Ziel verfehlt? – Warum die SDGs nicht nachhaltig sind

Durch Versiegelung, Erosion, und falsche Bewirtschaftung gehen weltweit jedes Jahr Millionen Tonnen wertvollen Bodens für immer verloren. Der Schutz des Bodens spielt also eine zentrale Rolle bei der Lösung für zahlreiche ökologische, soziale aber auch ökonomische Probleme. So beziehen sich alleine zwölf der Sustainable Development Goals (SDG) auf die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen und gleich mehrere sind abhängig von der Nutzung zusätzlicher Landressourcen – Flächen, die nicht vorhanden sind. Auf der Global Soil Week 2015 wurden zwei Studien vorgestellt, die sich mit diesem Dilemma beschäftigen.

Berlin (csr-news) , Durch Versiegelung, Erosion, und falsche Bewirtschaftung gehen weltweit jedes Jahr Millionen Tonnen wertvollen Bodens für immer verloren. Der Schutz des Bodens spielt also eine zentrale Rolle bei der Lösung für zahlreiche ökologische, soziale aber auch ökonomische Probleme. So beziehen sich alleine zwölf der Sustainable Development Goals (SDG) auf die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen und gleich mehrere sind abhängig von der Nutzung zusätzlicher Landressourcen – Flächen, die nicht vorhanden sind. Auf der Global Soil Week 2015 wurden zwei Studien vorgestellt, die sich mit diesem Dilemma beschäftigen.

Das Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS), das UNEP International Resource Panel (IRP) und das International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) zogen in ihren Studien übereinstimmend die Schlussfolgerung, dass der immense Landbedarf, der in den SDGs impliziert ist, die künftige Verfügbarkeit von Land beeinflussen und potenziell die Verwirklichung der Ziele behindern wird: „Der aus den nachhaltigen Entwicklungszielen hervorgehende Flächenbedarf übersteigt unsere Landressourcen“. Zwölf der vorgeschlagenen SDGs betreffen die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen und mehrere sind abhängig von der Nutzung zusätzlicher Landressourcen, zum Beispiel die Ziele zu Ernährungssicherheit (Ziel 2), Energieversorgung (Ziel 7), Produktion und Konsum (Ziel 12) und zur nachhaltigen Nutzung der Ökosysteme (Ziel 15). „Die 17 SDGs sind dadurch eben nicht konsistent. Sie stellen viel mehr Anspruch an Biomasse und Böden, als wir tatsächlich zur Verfügung haben. Wir müssen hier Prioritäten setzen, etwa bei der Nahrungssicherung“, sagte IASS-Exekutivdirektor Klaus Töpfer. Die IASS-Studie betont die Notwendigkeit, während der Umsetzung der Ziele auf der nationalen Ebene demokratische Wege zu finden, den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, die aus den nachhaltigen Entwicklungszielen hervorgehen. Dabei komme auch den Konsumenten eine wichtige Rolle zu, dessen Kaufentscheidungen insbesondere bei Lebensmitteln von großer Bedeutung sind. Ernst Ulrich von Weizsäcker, bis vor kurzem Co-Vorsitzender und nun Mitglied von UNEP IRP, sagte: „Bei den SDGs stoßen die ökologischen Ziele naturgemäß auf feste Grenzen, während die sozialen und ökonomischen Ziele immer mehr Wachstum verlangen“.

„Die Konkurrenz um Ressourcen betrifft alle 17 nachhaltigen Entwicklungsziele“, warnt auch Michael Obersteiner, Programmdirektor Ecosystem Services and Management des IIASA. Die Studie aus seinem Haus untersucht die wirtschaftlichen Verknüpfungen, positiven Nebeneffekte und Konflikte der verschiedenen Ziele, besonders in Bezug auf Land-, Nahrungs- und Wasserressourcen. Demnach könnten auf eine Ressource oder Region fokussierte Schutzbemühungen genau den falschen Effekt haben und zur verstärkten Nutzung anderer Ressourcen führen. „Wenn die Nationen jetzt Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele entwickeln, kann nur ein systematischer Ansatz helfen, kritische Interdependenzen zu offenbaren und ein Nullsummenspiel zu verhindern“, so Obersteiner. Mette Wilkie, Direktorin der UNEP-Abteilung Environmental Policy and Implementation, zog das Fazit: „Beide Studien zeigen, dass wir nicht so weitermachen können wie bisher. Wir müssen unseren Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen und deren Nutzung ändern und uns auf nachhaltigere Produktions- und Konsummuster zubewegen.“

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