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Mehr Klimaschutz durch effiziente Abfallwirtschaft

Das Müll auf Deponien landet und dort durch Methanemissionen zur Verschlechterung der Treibhausgasbilanz beiträgt, ist noch weit verbreitete Realität. Vor allem Indien, Ägypten und die USA, aber auch weiterer OECD- und EU-Staaten, sind die Potenziale der Abfallwirtschaft bezüglich ihrer Auswirkungen auf den Klimaschutz noch lange nicht ausgeschöpft. Wie eine aktuelle Studie des Öko-Instituts zeigt, ließen sich mit mehr Recycling und einer integrierten Kreislaufwirtschaft die Treibhausgase signifikant reduzieren.

Berlin (csr-news) > Das Müll auf Deponien landet und dort durch Methanemissionen zur Verschlechterung der Treibhausgasbilanz beiträgt, ist noch weit verbreitete Realität. Vor allem Indien, Ägypten und die USA, aber auch weiterer OECD- und EU-Staaten, sind die Potenziale der Abfallwirtschaft bezüglich ihrer Auswirkungen auf den Klimaschutz noch lange nicht ausgeschöpft. Wie eine aktuelle Studie des Öko-Instituts zeigt, ließen sich mit mehr Recycling und einer integrierten Kreislaufwirtschaft die Treibhausgase signifikant reduzieren.

Das Öko-Institut hat gemeinsam mit dem Institut für Ernährung- und Umweltwirtschaft IFEU, die Abfallwirtschaft in den OECD-Staaten und 28 EU-Ländern bezüglich ihres möglichen Beitrags zum Klimaschutz analysiert. Zudem wurden die Länder USA, Indien und Ägypten in Detailstudien näher beleuchtet. Vor allen in diesen drei Ländern ist ein geordnetes Recycling die wichtigste Herausforderung. So werden in Ägypten und Indien Abfälle überwiegend ohne weitere Vorbehandlung auf ungeordneten Deponien abgelagert. Ihre Sammlung, Sortierung und Verwertung ist einzig dem informellen Sektor zu verdanken – also privaten Personen und Organisationen, die Abfälle sammeln, sortieren oder unter sehr schwierigen Umständen Wertstoffe auf Deponien heraussuchen. Eine geordnete Wertstoffsammlung und Verwertung kann nach Einschätzung der Forscher, im besten Fall zu einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen um bis zu 25 Millionen Tonnen pro Jahr in Indien und knapp 14 Millionen Tonnen pro Jahr in Ägypten führen.

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Einführung von Abfallwirtschaftsgesetzen erforderlich

Dafür müssten die Länder insbesondere auch stringente politische und rechtliche Vorgaben beispielsweise in Form von Abfallwirtschaftsgesetzen einführen und umsetzen. „Bei der Einführung entsprechender Gesetze müssen die Länder ihre informellen Strukturen berücksichtigen“, erklärt Günter Dehoust, Experte für Abfallwirtschaft und stellvertretender Bereichsleiter Infrastruktur & Unternehmen am Öko-Institut. „Dort arbeiten heute viele Menschen, die manuell und leider häufig unter schlechten Arbeitsbedingungen einen Großteil des Recyclings leisten. Ihre Arbeitsplätze zu erhalten und gleichzeitig den Arbeits- und Gesundheitsschutz zu verbessern, ist dringend geboten. Zudem müssen die negativen Auswirkungen der Abfallbehandlung auf die Umwelt minimiert werden.“

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Einsparpotenziale von 353 Millionen Tonnen

Doch nicht nur in den Entwicklungsländern, auch in den USA verhindert vor allem der große Anteil an Abfalldeponierung einen effizienten Klima- und Ressourcenschutz. So verbringen die USA mehr als die Hälfte ihrer Siedlungsabfälle auf Deponien, nur rund ein Viertel wird recycelt. Deshalb kann eine Steigerung der Recyclingquoten und der effizienten Müllverbrennung zur Energiegewinnung bis zu 160 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen je Jahr vermeiden. Für die Summe aller OECD-Länder zeigte die Studie Einsparungspotentiale von 353 Millionen, für die EU-28 von 91 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen auf.


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