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Genug Wasser – nicht nur für unsere Farm

Manchmal braucht es ein Aha-Erlebnis, um aus theoretischem Wissen zu persönlicher Betroffenheit zu gelangen. Dieses Erlebnis hatte ich im Bergland um den Viktoria-See in Ost-Afrika:

Seit zwei Jahren betreiben wir in der fruchtbaren Gegend im Westen Kenias eine Farm. Und wie fast überall in Afrika ist Bewässerung die zentrale Herausforderung für deren wirtschaftlichen Erfolg. Mit unserer Farm sind wir in der glücklichen Lage, am oberen und unteren Grundstücksrand jeweils einen Flusslauf vorzufinden. Jedoch: Würden wir die für eine professionelle Farmwirtschaft erforderliche Wassermenge entnehmen – und täten dies auch unsere Nachbarn – verwandelten sich diese Flüsse wohl bald in Rinnsale. Wenig bliebe übrig für die Farmer am unteren Flusslauf – und für den Viktoriasee, dessen Wasserpegel seit 2002 bedrohlich gesunken ist. Das verfolgen vor allem die Ägypter mit Sorge: Ägyptens Wasserversorgung hängt entscheidend am Nil, der den Viktoriasee durchfließt.

Die Entnahme von Grundwasser führt zu ähnlichen Problemen, und selbst das flächendeckende Auffangen von Regenwasser bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Wasserstände der Flüsse. Eine Professionalisierung der Farmwirtschaft muss Ziel für das Agrarland Kenia sein. Ressourcenschonender Umgang mit Wasser und eine gerechte Verteilung sind Voraussetzungen für die Entwicklung des Landes und den Frieden in der Region. Ein Thema sicherlich für die World Water Week in Stockholm.

Achim Halfmann


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