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Diakonie: Ein-Euro-Jobber finden kaum reguläre Arbeit

Düsseldorf – Das Instrument der Ein-Euro-Jobs hilft Arbeitslosen kaum, in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis zu kommen, und es erreicht nur wenige Langzeitarbeitslose und gering Qualifizierte. Das sind Ergebnisse einer Studie, die im Auftrag des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche im Rheinland in den vergangenen zwei Jahren erstellt wurde. Für die Studie wurden 21 diakonische Beschäftigungsträger aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland und mehr als 260 Ein-Euro-Jobber teilweise mehrfach befragt.

Nach Ansicht des Diakonischen Werkes Rheinland sollten die Ein-Euro-Jobs durch einen substanziell geförderten Zweiten Arbeitsmarkt ersetzt werden. Für besonders benachteiligte Arbeitslose, die auch bei guter Konjunktur keine Chance auf reguläre Beschäftigung haben, muss darüber hinaus über ein Grundeinkommen für zivilgesellschaftliches Engagement nachgedacht werden.

Bei der Untersuchung stellte sich eine sehr hohe Motivation und Zufriedenheit der Ein-Euro-Jobber heraus. Drei Viertel der Befragten waren freiwillig in diese Maßnahme gegangen, und 87 Prozent waren mit ihrem Job und dem diakonischen Arbeitgeber derart zufrieden, dass sie die Arbeit erneut annehmen würden. Diese positive Einstellung wich nach Ende der Maßnahme meist der Enttäuschung, weil sich keine Perspektive auf einen regulären Arbeitsplatz ergab. Mehr als die Hälfte der Befragten glaubte zudem nicht, dass sich aufgrund ihres Ein-Euro-Jobs die Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessert hätten. Das liegt, so die Betroffenen, zum Teil an der mangelnden Beratung und wenig passgenauen Auswahl der Arbeitsstellen durch die ARGEn. Weniger als die Hälfte der Befragten hatte zuvor mit dem zuständigen Fallmanager ein ausführliches Gespräch.

Versagt habe das Modell der Ein-Euro-Jobs laut Studie bei der Förderung besonders benachteiligter Zielgruppen – wie Langzeitarbeitslose, Migranten und gering qualifizierte Arbeitslose. Sie würden unterproportional an solchen Maßnahmen teilnehmen und danach fast nie eine reguläre Beschäftigung finden. Das ursprüngliche Ziel des Gesetzgebers, gerade diese Gruppen zu erreichen, sei damit verfehlt worden.

Als problematisch stelle sich die Forderung heraus, dass die Ein-Euro-Jobs als zusätzliche Stellen keine bestehenden Arbeitsplätze verdrängen dürften. Die Studie habe im Bereich des Diakonischen Werkes Rheinland zwar keine Verstöße festgestellt, aber trotzdem sei es für die Beschäftigungsträger eine Gratwanderung, die Ein-Euro-Jobber möglichst arbeitsmarktnah einzusetzen, damit sie ausreichend qualifiziert würden. Gleichzeitig dürften sie jedoch keine bestehenden Stellen verdrängen. Die Diakonie fordert deshalb, die restriktiven Beschränkungen zu lockern. (17.10.2007)


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