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Deutscher Lottoverband gegen die Spielsucht engagiert

Hamburg > Die Umsätze auf dem deutschen Glücksspielmarkt sind im Jahr 2006 um 2,1 Prozent auf 27,62 Mrd. Euro gestiegen. Das Glücksspiel ist eine Branche mit wachsenden Umsätzen, an denen der Staat kräftig verdient; über 4,1 Mrd. Euro betrugen die öffentlichen Einnahmen aus Glücksspielen im selben Jahr und liegen damit deutlich über den Erträgen aus Alkoholsteuer. Die Schattenseite: 5.200 Glücksspieler begaben sich im Bezugsjahr in ambulante Therapie. Erstmals liegen für das Jahr 2006 auch Zahlen zur Verbreitung des Glücksspiels in der deutschen Bevölkerung vor. Danach gelten 0,2 bis 0,5 Prozent der Bevölkerung als pathologische Spieler, das wären immerhin zwischen 100.000 und 265.000 Menschen.

Über 9 Mrd. Euro betrugen 2006 die Umsätze im Deutschen Lotto- und Totoblock und in den Klassenlotterien. Der Deutsche Lottoverband ist der Zusammenschluss der großen staatlichen Lotterieeinnehmer und gewerblichen Spielvermittler in Deutschland, die den Absatz der Produkte des Deutschen Lotto- und Totoblocks sowie der Klassenlotterien fördern. Der Deutsche Lottoverband will nun der Glücksspielsuchtgefahr begegnen, indem er eine Kampagne zum Spielerschutz gestartet und eine eigene kostenlose Helpline sowie eine Internetseite mit umfassenden Informationen und Hilfsangeboten eingerichtet hat. Zudem wurde die Diplom-Psychologin und Diplom-Kriminologin Natalia Bleiker-Buth als neue Spielerschutzbeauftragte des Verbandes berufen. Die Expertin wird unter anderem die dem Verband angeschlossenen Spielvermittler im Bereich der Spielsuchtprävention beraten, Schulungskonzepte erarbeiten und durchführen, den Mitarbeitern der Verbandsmitglieder beratend zur Seite stehen sowie die Hilfsangebote des Verbandes für Problemspieler koordinieren. Zu den Aufgaben der Spielerschutzbeauftragten gehört auch die Koordinierung der Begleitforschung durch das Bremer Institut für Drogenforschung (BISDRO) unter der Leitung von Prof. Heino Stöver.

Im Auftrag dieses Instituts und gefördert durch den Verband der Lottovermittler führte das Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest Sozialforschung GmbH Ende 2006 per Telefon und Computer eine Befragung von insgesamt 8.000 Personen zu ihrem Glücksspielverhalten durch. Nahezu 40% der Befragten nahmen innerhalb eines Jahres an einem Glücksspiel teil. “Die Ergebnisse der Studie bestätigen … die Überlegungen der Suchtforschung, dass insbesondere Glücksspielarten, denen eine hohe Ereignisfrequenz und eine kurze Zeitspanne zwischen dem Geldeinsatz und der Auszahlung eines möglichen Gewinns eigen sind, ein hohes Gefährdungspotenzial aufweisen. Auf das Zahlenlotto treffen diese Eigenschaften nicht zu. Dem entsprechend liegt bei den Personen, die ausschließlich Lotto spielen, der Anteil pathologischer Spieler mit 0,33 % deutlich unter den oben genannten Prävalenzen der anderen Glücksspielarten. Dem Zahlenlotto ist demnach nur ein geringes Potenzial zuzuschreiben, eine Spielsucht zu entwickeln”, lautet das Ergebnis der Studie. Ein wichtiges Argument im Kampf gegen das Verbot der Fernseh-, Internet-, Trikot- und Bandenwerbung im Rahmen des Glücksspielstaatsvertrags, den der Verband derzeit führt.

Weitere Informationen im Internet:
www.deutscherlottoverband.de


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