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Max-Weber-Preis für Wirtschaftsethik – Bundespräsident kritisiert Manager

Berlin > Großes öffentliches Aufsehen fand die gestrige Rede von Bundespräsident Horst Köhler anlässlich der Verleihung des Max-Weber-Preis für Wirtschaftsethik. “Die Demokratie lebt davon, dass es so etwas gibt wie ‘Bürgersinn’, soziale Normen, sittliches Empfinden, Maß und Takt. Das sind Tugenden, die Fremdkontrolle überflüssig machen”, sagte Köhler. Der Bundespräsident zitierte Umfragen, wonach nicht einmal jeder fünfte derzeit noch daran glaubt, dass die soziale Marktwirtschaft gut funktioniert. Angesichts kaum steigender Löhne glaubten die Menschen nicht mehr daran, dass unternehmerischer Erfolg auch den Beschäftigten und der Gesellschaft zugute komme. Kritisch erwähnte der Bundespräsident das Verhalten mancher Manager und die Steuermoral. Selbstverpflichtungen der Wirtschaft sieht Köhler als eine Alternative zu gesetzlichen Regelungen – und zeigte sich zugleich von deren Umsetzungsgrad enttäuscht. So sei etwa die Zustimmung zum Corporate Governance Kodex gerade bei den Empfehlungen besonders gering, wo echte Verhaltensänderungen gefragt seien, zum Beispiel bei der Managerhaftung und bei der Begrenzung von Abfindungen.

Der in diesem Jahr zum achten Mal vergebene Max-Weber-Preis für Wirtschaftsethik ist mit 5.000 Euro dotiert und ging an Prof. Dr. Guido Palazzo. Der Professor für Unternehmensethik an der Universität Lausanne wurde für seine herausragenden Arbeiten zum Thema “Corporate Social Responsibility” ausgezeichnet. Palazzo zeichnete sich insbesondere durch innovative und theoretisch fundierte Vorschläge dazu aus, wie Unternehmen ihr bürgerschaftliches Engagement ausgestalten und in gesellschaftlichen Diskursen Verantwortung übernehmen können.

Den Schul- und Lehrbuchpreis 2008 erhielten Dr. Thomas Maak und Prof. Dr. Peter Ulrich (2.500 Euro) für ihr Werk “Integre Unternehmensführung – Ethisches Orientierungswissen für die Wirtschaftspraxis”. Mit dem Nachwuchsförderpreis in der Kategorie Ausbildung (1.500 Euro) wurde die an der Fachhochschule Ansbach studierende Johanna Weiß (Jahrgang 1985) für ihre überzeugende Hausarbeit zum Dilemma zwischen Erfolg und Moral ausgezeichnet.


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