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REWE-Chef fordert “Revolution” im Lebensmittelhandel – CSR als Top-Thema

Köln > Der Lebensmittelhandel befinde sich mitten in einem neuen qualitativen Wettbewerb um das Kundenvertrauen. Die Unternehmen müssten deshalb entlang der gesamten Wertschöpfungskette zukunftsweisende Antworten auf drängende ökologische und soziale Fragen geben. Davon zeigte sich der Vorstandsvorsitzende der REWE Group, Alain Caparros, heute vor mehr als 600 Teilnehmern aus über 50 Ländern auf dem 52. CIES World Food Business Summit in München überzeugt. “Wenn wir nicht mit unseren traditionellen Geschäftsmodellen brechen, fährt die Ernährungsbranche – Handel und Industrie – sehenden Auges vor die Wand”, sagte Caparros. Gefordert sei die konsequente Orientierung an den Prinzipien der Nachhaltigkeit und der sozialen Verantwortung. “Wir müssen unser Geschäft in zentralen Punkten verändern. Wir müssen in Teilen revolutionieren. Und wir müssen schnell damit anfangen”, betonte der REWE-Chef.

Zugleich setzte sich Caparros für ein neues, verbessertes Verhältnis von Handel und Konsumgüterindustrie ein. “Unsere Kunden nehmen uns, Handel und Industrie gemeinsam, als Dienstleister wahr”, betonte er. Das gilt wohl auch für das Thema “Rückstände von Pflanzenschutzmitteln”, über das CSR NEWS gestern berichtete. NGOs wie Greenpeace haben den Handel als Ansprechpartner entdeckt und fordern einen – über das gesetzlich Gebotene hinausgehenden – Verzicht auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ein. Denn klar ist: Über den Handel lässt sich am effektivsten eine Veränderung in den Zulieferbetrieben der Agrar-Industrie anstoßen. Handel und Industrie zur Gestaltung gemeinsamer Corporate Social Responsibility Strategien an einen Tisch zu bringen, erscheint da nur konsequent.

Bei REWE läuft die nachhaltigkeitsorientierte Kooperation mit Erzeugerbetrieben unter der Überschrift “Best Alliance”: Die Handelskette will früh Verantwortung für die Produktionskette übernehmen und so ökologische und soziale Nachhaltigkeit sicherstellen. Nach Best Alliance-Prinzipien in Vertragsanbau-Projekten in Spanien und Italien angebaute Erdbeeren, Paprika oder Tomaten müssen die gesetzlich erlaubten Pflanzenschutz-Grenzwerte um mindestens 30 Prozent unterschreiten. Dazu setzt die REWE Group auch im konventionellen Landbau auf biologische Verfahren zur Schädlingsregulierung. Im Blick sind weiter die Auswahl von Anbauflächen und Landwirten, neue Pflanzenschutzvorgaben, verstärkte Kontrollen der Erzeuger, eine schonende Ernte und die Zusammenarbeit mit Partnern wie dem WWF und den SOS-Kinderdörfern weltweit. Unabhängige Prüfinstitute kontrollieren die Einhaltung der Vorgaben bereits im Erzeugerland und geben die Ware im Ursprungsland für den Export frei – oder sperren sie bei der Überschreitung der Grenzwerte bis zur Klärung der Ursache.


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