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Erfolgreich: Der Greenpeace-Bericht zur Urwaldzerstörung durch Rinderhaltung

Hamburg > Die Schuh-Markenhersteller Timberland, Clarks und Geox verlangen von ihren Lederlieferanten in Brasilien, ihnen nicht länger Ware von Rinderfarmen zu liefern, die den Amazonas-Urwald zerstören. Nike und Adidas hatten bereits zuvor erklärt, auf dieses Leder zu verzichten. Das meldet Greenpeace heute als Erfolg für seinen Enthüllungsreport, der Anfang Juni nach drei Jahren Recherche veröffentlicht wurde und der die Urwaldzerstörung durch die Rinderhaltung im Amazonas-Gebiet belegt. Rund 80 Prozent der abgeholzten Urwaldfläche im Amazonasgebiet wird als Weideland für die Rinderzucht verwendet. Das Rindfleisch wird überwiegend in Südamerika verkauft. Als „Abfallprodukt“ aus der Fleischerzeugung entsteht Leder, das nach China, Italien und Vietnam geht. Dort lassen Schuhfirmen wie Timberland oder Adidas auch für den europäischen Markt fertigen.

Nach Veröffentlichung des Greenpeace-Reportes hatte adidas die NGO und seinen wichtigsten Zulieferer und andere Mitglieder der sogenannten „Leather Working Group“ zu einem Roundtable nach Herzogenaurach eingeladen. Nach Überzeugung des Sportartikelherstellers sind für die Entwicklung wirkungsvoller Kotrollmechanismen vor Ort die Beteiligung der brasilianischen Regierung und ein gemeinsames Handeln der Branche wichtig.

Unter dem massiven Druck der Schuhfirmen und nach dem Einschreiten der brasilianischen Staatsanwaltschaft hat gestern der größte Lederhersteller Brasiliens wirksamen Maßnahmen gegen die Urwaldzerstörung zugestimmt: Die Firma Bertin wird ab sofort keine Rinder mehr von Farmen beziehen, die in weitere Urwaldzerstörung verwickelt sind. Um dies zu überprüfen, müssen alle Lieferanten die GPS-Daten ihrer Farmen angeben. Zudem wird Bertin ein System aufbauen, das den Transport der Rinder von Farmen zu Schlachthäusern und Lederfabriken nachweist und so eine Verschleierung der Herstellungswege verhindern.

Auch in Brasilien ist das Thema Urwaldzerstörung durch Rinderhaltung aktuell, die Greenpeace-Studie hat dort eine große Resonanz erfahren. So haben mehrere Supermärkte in Brasilien – darunter Wal-Mart – angekündigt, auf solches Rindfleisch zu verzichten. Zudem gibt es dazu erste politische Initiativen in den Amazonasstaaten.

“Das ist ein großer Fortschritt für den Schutz des Urwalds und des Klimas” sagt Tobias Riedl, Waldexperte von Greenpeace. “Unsere jahrelange Recherche hat sich gelohnt. Die Markenhersteller erkennen ihre Verantwortung und reagieren schnell und richtig. Das ist auch ein wichtiges Signal für die Käufer ihrer Produkte.”

Durch die Zerstörung der letzten Urwälder entstehen fast 20 Prozent des weltweiten Ausstoßes an Kohlendioxid und rund 75 Prozent des brasilianischen Ausstoßes von Treibhausgasen sind darauf zurückzuführen. Das Land ist nach Angaben von Greenpeace der viertgrößte Klimaverschmutzer der Welt. Von den Industrieländern fordert Greenpeace, im Rahmen der UN-Klimaverhandlungen einen internationalen Urwaldfonds einzurichten.


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