Nachrichten

Stoppt Sex-Handel mit Kindern und Jugendlichen – Unternehmensengagement für ein sperriges Thema

Düsseldorf > The Body Shop und ECPAT engagieren sich gemeinsam in einer globalen Kampagne mit dem Titel „Stoppt Sex-Handel mit Kindern und Jugendlichen“. Die Kosmetikkette The Body Shop widmet sich damit einem Thema, das gegenüber Kunden nicht unbedingt einfach zu kommunizieren ist und für das auch die eigenen Mitarbeiter erst sensibilisiert werden müssen. „Die ersten Mitarbeiterreaktionen waren sehr, sehr positiv“, berichtet Alma Winkler von The Body Shop Germany. Von den Kunden, die von der systematischen sexuellen Ausbeutung von Kindern überwiegend nichts wussten, gab es inzwischen viele positive Rückmeldungen. Auch wenn das Anliegen der Kampagne bereits heute am Point of Sales kommuniziert wird, so liegt der Schwerpunkt der ersten Monate auf der Schulung der eigenen Mitarbeiter. Bei den dezentral organisierten Schulungen werden Mitarbeiter im Verkauf auf Kundengespräche über das Thema Sex-Handel mit Kindern vorbereitet. Die Öffentlichkeitsarbeit wird dann ab Januar verstärkt, so Mechthild Maurer von ECPAT Deutschland. Das globale Netzwerk ECPAT hat sich zum Ziel gesetzt, sexuelle Ausbeutung von Kindern in der Prostitution, durch Pornographie und Kinderhandel zu beenden.

Dass sich The Body Shop dem herausfordernden Thema widmet, liegt nicht zuletzt an der im September 2007 verstorbenen Unternehmensgründerin Anita Roddick, die dazu selbst noch die ersten Gespräche mit dem Kampagnenteam führte. Ein solcher öffentlicher Feldzug wird bei The Body Shop ein bis zwei Jahre vorbereitet. „Stoppt Sex-Handel mit Kindern“ ist nicht die erste Kampagne des Unternehmens zu einem „sperrigen“ Thema: Im Jahr 1993 startete eine Kampagne gegen die Tabuisierung von HIV und AIDS und 1994 eine weitere zum Thema häusliche Gewalt. Als die nach den Prinzipien einer nachhaltigen Unternehmensführung gegründete Kosmetikkette im Jahr 2006 an die Unternehmensgruppe L’Oréal verkauft wurde, sahen Skeptiker das Ende des gesellschaftlichen Engagements gekommen. Zu Unrecht, Corporate Social Responsibility spielt heute bei The Body Shop keine geringere Rolle als früher, Programme wie „aid by trade“ wurden vielmehr noch ausgebaut, wie Alma Winkler betont. Und mit der gegenwärtigen Kampagne wendet sich die Einzelhandelskette einem brennenden und zugleich vernachlässigten Thema zu:

Menschenhandel gilt als das drittgrößte und am schnellsten wachsende kriminelle Gewerbe der Welt. Jedes Jahr erfahren mindestens 225 Millionen Kinder und Jugendliche sexuelle Gewalt. Die Statistiken sind wenig aussagekräftig. Nur in einem Bundeland gibt es bisher eine polizeiliche Ermittlungseinheit gegen Kinderhandel, kritisiert Mechthild Maurer. Zu oft sehen Pädagogen, Asylbetreuer oder Polizisten weg oder erkennen das Problem schlicht nicht. Betroffene ausländische Kinder werden abgeschoben statt behandelt und gefördert. The Body Shop und ECPAT haben eine klare Vorstellung davon, wie diese Situation geändert werden kann. Geplant sind etwa Schulungen für Jugendarbeiter und Polizeibeamte. Durch Steigerung der öffentlichen Wahrnehmung des Problems soll zudem erreicht werden, dass die Zahl der politischen Ermittlungseinheiten in den Ländern steigt und Opferschutzprogramme für die betroffenen Kinder und Jugendlichen ins Leben gerufen werden. Weil gesellschaftliche und politische Prozesse Zeit brauchen, ist die Kampagne auf mindestens drei Jahre angelegt.

Corporate Cause Promotion heißt die hier von The Body Shop verwirklichte Form der CSR. In den Filialen erhalten Kunden Broschüren zum Thema, weitere Informationen vermittelt die (zurzeit im Umbau befindliche) Website. Zugleich können die Kunden von The Body Shop die Kampagne mit dem Kauf der „Soft Hands, Kind Heart Handcreme“ unterstützen. Mehr als die Hälfte des Kaufpreises gehen direkt an ECPAT Deutschland – das ist eindeutig mehr als Cause Related Marketing.

Die Kampagne „Stoppt Sex-Handel mit Kindern und Jugendlichen“ wird in 64 Ländern von dem kompletten The Body Shop Netzwerk unterstützt und ist professionell organisiert. Dazu gehört die Kommunikation in Social Networks. 37.750 Menschen haben sich der Kampagne auf Facebook bisher angeschlossen, 50.000 sind das Ziel. Dazu gehören ebenfalls die Erfolgsmessung nach länderspezifischen Erfolgskriterien sowie jährliche Fortschrittsberichte. Die sollen die Qualität der Kampagne sichern. Denn „wir schielen nicht auf die Presse, sondern wollen echte Inhalte vermitteln“, betont Mechthild Maurer.

Foto: © 2009 The Body Shop International


Werden Sie Mitglied im UVG e.V. und gestalten Sie den Nachhaltigkeitsdialog mit. > Die Infos
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner