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Entwicklungsländer kein „Kampfplatz für Personaldynamik“ – Wohnungswirtschaft mit DESWOS weltweit engagiert

Köln > Was hinter dem Kürzel „DESWOS“ steckt, erschließt sich dem interessierten Leser nicht sofort. Berichte über die Arbeit des gemeinnützigen Vereins „Deutsche Entwicklungshilfe für soziales Wohnungs- und Siedlungswesen e.V.“ haben dabei in den Weihnachtstagen eine größere Chance, in Mieterzeitungen aufzutauchen. Der Hintergrund: DESWOS wird von dem GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, den etwa 660 Mitgliedsverbänden und von in der Wohnungswirtschaft engagierten Einzelmitgliedern getragen. In der GdW sind überwiegend die Wohnungsbaugenossenschaften und die ehemals gemeinnützigen und oft kommunalen Unternehmen der Wohnungswirtschaft organisiert. Und die DESWOS transportiert mit ihren Projekten den Gedanken des genossenschaftlichen Wohnungsbaus nach Asien und Afrika – und zwar professional und erfolgreich:

Sechs Mitarbeiter und ein Auszubildender sind in der Kölner Vereinszentrale tätig, darunter ein Soziologe und ein Architekt als Projektverantwortliche. Seit vielen Jahren ist der Verein mit einem Schwerpunkt in Indien tätig, das Engagement soll nun insbesondere in Afrika ausgeweitet werden. DESWOS kooperiert vor Ort mit lokalen Partnern, orientiert sich an den lokalen Gegebenheiten und nimmt insbesondere die Nachhaltigkeit seiner Projekte – die Folgefinanzierung und den Erhalt der Wohnungsbauten – in den Blick. Das hat in Indien zu politischen Veränderungen beigetragen, kann DESWOS-Geschäftsführer Werner Wilkens berichten: So hat die Regierung in Delhi Wohnungsbauprojekte früher am ‚grünen Tisch‘ entschieden und kooperiert heute selbst mit kleineren Organisationen vor Ort.

Mit deutschen Ehrenamtlern – etwa im Rahmen des Corporate Volunteering – ist die DESWOS selten im Ausland tätig. Anfragen dazu kommen am häufigsten von Pensionären, gesucht werden aber auch Projekte für Praktikanten. Entwicklungsländer sind kein „Kampfplatz für Personaldynamik“, ist Wilkens überzeugt. Neue Projekte entstehen durch Vorschläge, die an DESWOS herangetragen werden. Bei der Prüfung dieser Projektanträge legt der Verein Wert auf die partizipatorische Beteiligung der Bewohner. Und auch die Themen Energieeffizienz und reduzierter CO2-Ausstoß finden sich hier wieder: Mit Energiesparherden, Lehmbauweise, raffinierter Belüftung und günstigen Tageslichtkonstellationen lassen sich die Umwelt schützen und die Lebensqualität der Bewohner verbessern.

Ein Beispiel für die Arbeit von DESWOS geben Projekte in Tansania, die in diesem Jahr mit einer Weihnachtsaktion nach dem Motto „Spende statt Geschenke“ von dem Finanzdienstleister Hypoport unterstützt werden: Neben einem Zuhause für alleinerziehende Mütter wird in dem ostafrikanischen Land ein Ort geschaffen, der zugleich die Kreditvermittlung erleichtern soll. Nach zwei erfolgreichen Vorläuferprojekten entstehen im Nordosten Tansanias weitere drei Wohnsiedlungen mit 72 Häusern. Hinzu kommen Gemeinschaftshäuser, die später Raum für Versammlungen zum Thema Finanzierung bieten. Gemeinsam bilden die Bewohner nach dem Prinzip der Mikrofinanz sogenannte Spar- und Kreditgruppen und erhalten dadurch Zugang zu Kapital. Dieses erlaubt ihnen neben dem Start in die Selbstständigkeit, ihr Haus abzubezahlen.


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