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Diskussion zum globales Wirtschaftsethos und seinen Konsequenzen für die Weltwirtschaft

Zu dem u.a. von der Stiftung Weltethos herausgegebenen „Manifest Globales Wirtschaftsethos. Konsequenzen für die Weltwirtschaft“ schreibt der DNWE-Experte Prof. Dr. habil. Josef Wieland, der in gemeinsamer Federführung mit Herrn Prof. Hans Küng und Herrn Prof. Klaus Leisinger an dessen Abfassung mitwirkte, im DNWE-Expertenforum die nachfolgende Einleitung:

Das Weltwirtschaftsethos setzt an der Erkenntnis an, dass die Weltwirtschaftkrise mit einer Institutionen- und Organisationenkrise globaler Art einhergeht. In unserer global vernetzten Welt bestehen dennoch weiterhin kulturell bedingte Differenzen über das, was als tugendhaft verstanden wird. Es fehlen ausreichende gemeinsame Rechtsspielregeln, es mangelt an Erzwingungsmöglichkeiten solcher Spielregeln, und uns fehlen die für die Erstellung und Durchsetzung weltweit gültiger und akzeptierter Regeln zuständigen globalen Organisationen. Unter diesen Bedingungen fällt eine besondere ethische Verantwortung auf das Individuum zurück, das die Initiative ergreift, die genannten Defizite zu überwinden: durch einen globalen Dialog über akzeptierte Standards guten geschäftlichen Verhaltens und durch eigenes vorbildliches Verhalten.

Das Weltwirtschaftsethos ist ein Vorschlag für eine inhaltlich fundierte, transkulturelle Tugendethik, die die Bereitschaft zum Dialog und einem gemeinsamen Lernprozess zur Voraussetzung hat. Die Bereitschaft anzuerkennen, dass es allen Menschen und Kulturen gemeinsame Werte und ethische Überzeugungen gibt, bildet ein gemeinsames Band als Ausgangspunkt für ein transkulturelle Managementkultur. Die Aufforderung zu dieser Anerkenntnis ist im Manifest in Grundprinzipien, Grundwerten und Themen gut organisiert. Sie benennt Themen, an denen ein verantwortungsvolles – und global tätiges – Management ansetzen kann und muss. Bei der Frage nach dem Recht auf Entwicklung und Leben etwa geht es darum, welche Sozialstandards gelten sollen, wie wir mit Kinder- und Sklavenarbeit umgehen und ob wir diese Themen als individuelle ethische Herausforderungen oder aber als Reputationsrisiken verstehen. Beides sind Motivationslagen, und beides ist gerechtfertigt. Das Weltethos zielt exakt auf die individuelle Ebene ab, dabei auf die Anerkenntnis bestehender Differenzen und die Überwindung der (vermeintlichen) Dilemmata.

Das Dokument trägt den Titel „Manifest Globales Wirtschaftsethos. Konsequenzen für die Weltwirtschaft“. Es wurde von dem United Nations Global Compact, der Novartis Foundation for Sustainable Development, der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Stiftung Weltethos herausgegeben, am 1. April dieses Jahres in Tübingen erstunterzeichnet und am 6. Oktober im UN-Hauptquartier in New York der Weltöffentlichkeit vorgestellt.

Eine Diskussion zum Thema “Weltwirtschaftsethos” und den Text des Manifestes bietet das DNWE-Expertenforum:
www.dnwe.de/Expertenforum.html

Foto: Prof. Dr. habil. Josef Wieland (Marion Nitsch – Novartis Foundation)


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