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Klimawandel: Unternehmen zeigen hohes Engagement und wenig CO2-Einsparungen

Frankfurt > Die deutschen Konzerne Siemens, Deutsche Post, BASF und Bayer führen das heute veröffentlichte Ranking des Carbon Disclosure Project (CDP) an. In die Unternehmensbewertungen fließen Faktoren wie die Klimastrategie der Unternehmen, konkrete Emissionsziele und deren Überwachung sowie die Kommunikation mit Stakeholdern ein. Das CDP ist eine unabhängige Initiative von 534 global tätigen institutionellen Investoren mit einem Anlagevolumen von insgesamt 49 Billionen Euro. In diesem Jahr stellten 395 der weltweit 500 größten Unternehmen dem CDP ihre Daten zur Verfügung. Diese Unternehmen zeichnen für 11 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Zwei Indices in einem Ranking

Die dem Ranking zugrunde liegenden Indices Carbon Disclosure Leadership Index (CDLI) und Carbon Performance Leadership Index (CPLI) bewerten Unternehmen in Bezug auf die generelle Transparenz (CDLI) und den Umfang des Klimaschutz-Managements (CPLI) zur CO2-Reduktion. Dabei liegen Siemens, die Deutsche Post, BASF und Bayer auf den ersten vier Plätzen; Siemens, BASF und Bayer sind zudem im dritten Jahr in Folge im Carbon Disclosure Leadership Index vertreten. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) ist globaler Sponsor des CDP und erstellt den Global 500 Report im Auftrag des CDP.

Hohes Engagement auf Führungsebene – wenig Erfolg in der Praxis

Nach den Ergebnissen des aktuellen Global 500 Reports berichten 75 Prozent der teilnehmenden Unternehmen über ihre CO2-Emissionen, 60 Prozent hiervon haben diese Angaben testiert. 85 Prozent der Befragten benennen einen Klimaverantwortlichen auf Vorstands- oder Geschäftsführungsebene. Trotz des bemerkenswerten Engagements auf Führungsebene für Klimafragen können bislang nur 19 Prozent der Befragten tatsächliche CO2-Einsparungen verzeichnen. Mehr als das: Während die CO2-Emissionen im vergangenen Jahr weltweit – bedingt durch die Wirtschaftskrise – einen leichten Rückgang von etwa einem Prozent verzeichneten, zeigten die CO2-Emissionen der im Global 500 Report bewerteten Unternehmen einen leichten Anstieg. Nur jedes zweite Unternehmen verfügt über eine kohärente Strategie, die den Kampf gegen den Klimawandel in der Gesamtorganisation verankert und mit den Unternehmenszielen abgleicht.

Strategiewechsel erkennbar

PwC ist trotzdem von einem grundsätzlichen Wandel in der Strategie der Unternehmen überzeugt: “Wachstum ist nach wie vor vorrangiges Ziel, jedoch nicht mehr um jeden Preis. Die Unternehmen sind hinsichtlich ihres Umgangs mit natürlichen Ressourcen im Fokus verschiedener Stakeholdergruppen und stehen diesbezüglich untereinander im Wettbewerb”, so Michael Werner, verantwortlicher Partner für den Bereich Sustainability Services bei PwC in Deutschland. Optimistisch stimmte, dass neun von zehn Unternehmen die Senkung der CO2-Emissionen als Chance betrachteten, sich im Markt zu positionieren, so Michael Werner.

US-Unternehmen abgehängt

Der Global 500 Report zeigt deutliche regionale Disparitäten bei der Einstellung gegenüber dem Klimawandel: Vier von fünf Unternehmen, die sich als „Performance Leader“ im CPLI etablieren konnten, stammen aus Europa – US-Unternehmen sind kaum vertreten. Das darf nicht so bleiben: “The countries of the world need to speed up their transformation to a low-carbon economy”, betont Weltbankpräsident Robert B. Zoellick in seinem Vorwort zu dem Bericht.

Das Carbon Disclosure Project im Internet:
www.cdproject.net


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