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Libyen: Maschinen und Autos gegen Erdöl

Berlin > Das von gewalttätigen Unruhen erschütterte Libyen ist einer der bedeutendsten Öl- und Gaslieferanten Deutschlands. Der nordafrikanische Staat lieferte im vergangenen Jahr Rohöl und Erdgas im Wert von knapp drei Milliarden Euro in die Bundesrepublik. Deutschland exportierte dagegen nur Waren im Wert von gut einer Milliarde Euro in den Wüstenstaat.

EXPORTE: Maschinen für den Bau, die Landwirtschaft und die chemische Industrie mit einem Wert von 203 Millionen Euro machten den größten Anteil der deutschen Exporte nach Libyen aus. An zweiter Stelle folgte der Export von Autos und sonstigen Fahrzeugen im Wert von 200 Millionen Euro. Aber auch für die deutschen Bauern und die Nahrungsmittel-Industrie ist Libyen mit Exporten von rund 155 Millionen Euro ein wichtiger Handelspartner. Die beiden größten Posten waren Getreide und Ölsaaten. Darüber hinaus hatten Pharmazie und chemische Industrie einen gemeinsamen Anteil am Export in Höhe von 73 Millionen Euro. Zahlreiche sonstige Waren wie Textilien, Glas- oder Kunststoff-Erzeugnisse summierten sich auf mehr als 100 Millionen Euro.

EINFUHREN AUS LIBYEN: Die Importe aus Libyen beschränken sich dagegen auf wenige Kategorien und umfassen vor allem Öl, Gas und Ölprodukte. Rohöl und Erdgas im Wert von 2,9 Milliarden Euro waren der größte Posten der Importe aus Libyen. Für weitere Ölerzeugnisse zahlten deutsche Unternehmen 115 Millionen Euro nach Libyen, gefolgt von Chemikalien und Düngemitteln im Wert von etwa 35 Millionen Euro. Sonstige Waren hatten einen Wert von vier Millionen Euro. Die kleinsten einzeln vom Statistischen Bundesamt ausgewiesenen Posten betreffen Teppiche und Teile für elektrische Haushaltsgeräte im Wert von je 1000 Euro.

ENGAGEMENT VOR ORT: Aufgrund der engen Wirtschaftsbeziehungen sind deutsche Firmen auch direkt in Libyen aktiv. Vertreten sind dort nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) 30 bis 40 deutsche Firmen, die vor allem in der Energiebranche aktiv sind, aber auch in Bau und Infrastruktur, bei Lebensmitteln und Medizin. Viele ausländische Unternehmen ziehen derzeit ihr Personal aus Libyen ab.


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