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Auf vielen Wegen mehr oder weniger klimafreundlich unterwegs

Von Caroline Biehl

Frankfurt am Main > Der umstrittene Sprit E10 soll gut für Umwelt und Klima sein – dies bezweifeln Kritiker aber. Wer heute klimafreundlich autofahren möchte, hat die Auswahl zwischen verschiedenen Technologien. Wirklich emissionsfrei ist das Autofahren aber so gut wie nie.

BIOKRAFTSTOFFE: Hierbei wird der Sprit – zumindest zum Teil – aus nachwachsenden Quellen gewonnen, etwa aus Weizen, Mais oder Zuckerrüben. Das CO2, das beim Fahren ausgestoßen wird, haben die Pflanzen im Idealfall zuvor aus der Luft aufgenommen. Neben dem umstrittenen E10-Gemisch gibt es in Deutschland Kraftstoffe mit einem noch höheren Ethanolanteil, E85 genannt (85 Prozent Ethanol, 15 Prozent Benzin). Die Hersteller müssen die Fahrzeuge hierfür technisch freigeben, Branchenangaben zufolge kann grundsätzlich jeder Otto-Motor so umgerüstet werden, dass er E85 verträgt. Kritiker monieren unter anderem, dass Bioenergie-Pflanzen den Anbau von Lebensmittel verdrängen und dabei in Monokulturen giftige Düngemittel zum Einsatz kommen.

SPRITSPARMODELLE: Viele Autohersteller haben mittlerweile Modelle mit Verbrennungsmotor im Angebot, die als vergleichsweise spritsparend gelten und damit weniger CO2 ausstoßen. VW etwa kennzeichnet jeweils das sparsamste Modell jeder Baureihe mit dem Schriftzug “BlueMotion”. Seat bezeichnet seine “grünen” Modelle mit dem Beinamen “Ecomotive”. Die CO2-Sparer von Ford tragen die Bezeichnung “ECOnetic”. In Umweltvergleichen landen diese Autos oft weit vorne.

HYBRID: Die Hybridtechnologie verbindet verschiedene Antriebsformen, meist einen Benzin- und einen Elektromotor. Obwohl die Technik nur als Übergangslösung hin zum Elektroauto gilt, hat ihre Bedeutung stark zugenommen. Die japanischen Autobauer Toyota und Honda haben in dem Sektor die Nase vorn. Laut Center for Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen entfielen 2010 fast 9000 der insgesamt rund 10.300 Neuanmeldungen von Hybrid-Fahrzeugen in Deutschland auf Wagen der beiden japanischen Hersteller. Die deutschen Autobauer holen aber langsam auf.

ERDGAS, AUTOGAS und BIO-ERDGAS: Beim Antrieb mit Erdgas oder Auto-Flüssiggas entstehen deutlich weniger Schadstoffe als bei Benzin und Diesel. Autos vieler Hersteller können bereits ab Werk mit Gasantrieb gekauft oder nachgerüstet werden. Die Fahrzeuge sind als reine Gasautos erhältlich oder als Variante, die zusätzlich mit normalem Sprit fährt. Verbandsangaben zufolge gibt es in Deutschland über 6000 Autogas-Tankstellen und 900 Erdgas-Stationen. An 15 Prozent der Erdgas-Stationen werde dabei Bio-Erdgas beigemischt. Bio-Erdgas entsteht aus Gülle und bei der Vergärung von Pflanzen oder Lebensmittelabfällen.

ELEKTROAUTOS: Sie fristen noch ein Nischendasein, gewinnen aber an Zuspruch. Laut CAR wurden im vergangenen Jahr 309 Elektroautos in Deutschland zugelassen, ein Jahr zuvor waren es 80. Hauptproblem der E-Autos bleibt ihr Akku: Der Wagen steht mehrere Stunden an der Strom-Zapfsäule, bis sich eine leere Batterie komplett vollgetankt hat. Die maximale Reichweite der Autos, die derzeit am Markt sind, liegt etwa zwischen 200 und 350 Kilometern. Umweltschützer weisen darauf hin, das E-Autos nur dann umweltfreundlich sind, wenn sie mit Strom aus erneuerbaren Energien fahren.

BRENNSTOFFZELLE: Auch Autos mit Brennstoffzelle fahren mit Elektromotor. Der Strom kommt allerdings nicht aus einem Akku, sondern wird an Bord durch eine chemische Reaktion – in aller Regel mit Wasserstoff – erzeugt. Dies ist umweltfreundlich, weil der Wasserstoff in der Brennstoffzelle mit Sauerstoff zu Wasser reagiert. Laut ADAC ist es der Forschung aber bis heute nicht gelungen, Wasserstoff umweltfreundlich und wirtschaftlich herzustellen. Daimler ist derzeit auf weltweiter Werbetour für seinen ersten Brennstoffzellen-Mercedes. Er soll 2014 in Serie gehen.


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