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Atomdebatte lässt Aktienkurse von Ökostrom-Industrie steigen

Frankfurt am Main > Die drohende Atomkatastrophe in Japan und die Diskussion um ein Ende der Atomkraft in Deutschland haben am Montag die Aktienkurse der Hersteller von Ökostrom-Anlagen in die Höhe schnellen lassen. Die Betreiber von Atomkraftwerken verloren hingegen deutlich. Die japanische Zentralbank kündigte derweil an, die Rekordsumme von 15 Billionen Yen (130 Millarden Euro) in den Finanzmarkt zu pumpen, um diesen zu stabilisieren.

Der Börsenkurs der Rostocker Winkraftanlagen-Bauers Nordex gewann am Montag an der Börse in Frankfurt am Main zwischenzeitlich mehr als 17 Prozent, Konkurrent REPower legte um über sechs Prozent zu. Auch die Aktien zahlreicher Photovoltaik-Anbieter gewannen am Montag deutlich. Die Anteilsscheine des Berliner Unternehmens Solon etwa stiegen zwischenzeitlich um mehr als ein Viertel. Der Aktienkurs des Solarunternehmens Q-Cells legte zwischenzeitlich um über 16 Prozent zu, der Kurs von Solarworld stieg um 15 Prozent, derjenige von Solar Millennium um knapp zehn Prozent.

Deutliche Verluste mussten am Montag hingegen die Betreiber von Atomkraftwerken sowie Versicherer verkraften. Die Energiekonzerne Eon und RWE führten die Liste der Verlierer im Dax an, gefolgt von der Münchner Rückversicherung und der Allianz. Die Aktien von Eon gaben dabei um rund fünf Prozent nach. Die Münchner Rück verzeichnete aufgrund des laut UniCredit finanziell folgenreichsten Erdbebens ein Minus von über drei, die Allianz-Versicherung ein Minus von knapp zwei Prozent.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) verlor bis zum Nachmittag 1,4 Prozent auf 6887 Punkte. Ein ähnliches Bild bot sich an den übrigen großen Handelsplätzen der Welt. An der Londoner Börse verlor der Aktienindex FTSE-100 bis zum Nachmittag 0,3 Prozent, der CAC-40 in Paris ging um 0,8 Prozent zurück. Der Dow Jones in New York verlor zur Eröffnung 0,3 Prozent.

Der japanische Nikkei-Index schloss mit einem Minus von 6,2 Prozent bei 9620 Punkten, der niedrigste Wert seit November 2010. Allein der Atomkraftwerksbetreiber Tepco verlor unter dem Eindruck des drohenden Super-GAUs fast 24 Prozent. Konzerne wie Sony, Toyota, Honda und Nissan taumelten, weil sie alle ihre Produktion in den betroffenen Gebieten eingestellt hatten.

Um einen Kollaps der Finanzmärkte zu verhindern, kündigte die japanische Notenbank am Montag die Spritze von 15 Billionen Yen für den Finanzmarkt an. Darüber hinaus will die Notenbank nach eigenen Angaben fünf Billionen Yen (44 Milliarden Euro) in Wertpapiere investieren.

Die Ratingagentur Moody’s erklärte derweil, Japan sei gut gewappnet, um die wirtschaftlichen Folgen des Erdbebens vom vergangenen Freitag zu meistern. Reiche Volkswirtschaften hätten in der Vergangenheit bewiesen, dass sie die Folgen von Naturkatastrophen schultern könnten. Im Falle Japans würden dabei sowohl das Finanzprogramm der Notenbank als auch eine Mobilisierung von Ersparnissen eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau spielen.


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