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EU-Kommission plant massiven Ausbau des Schienennetzes

Brüssel > Die EU-Kommission will den Verkehrssektor in der Europäischen Union einer umfassenden Neuordnung unterziehen. Die drei Kernziele dabei seien die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf Schiene und Wasser, eine Senkung der CO2-Emissionen sowie mehr Mobilität, heißt es in dem am Montag in Brüssel vorgestellten Weißbuch “Verkehr 2050”. Die Annahme, dass zur Bekämpfung des Klimawandels die Mobilität eingeschränkt werden müsse, sei nicht wahr, erklärte der für Verkehr zuständige Kommissionsvizepräsident Siim Kallas: “Wir können die Abhängigkeit des Verkehrs vom Öl aufheben, ohne seine Effizienz zu opfern und die Mobilität einzuschränken, so dass sich rundherum nur Vorteile ergeben.”

Den Plänen zufolge soll bis 2050 mindestens die Hälfte der Personenbeförderung bei Strecken ab 300 Kilometer auf die Schiene verlagert werden. Auch der Güterverkehr soll bis dahin vermehrt auf den Eisenbahn- oder Schiffsverkehr umsteigen. Die Kosten für den Ausbau des Verkehrsnetzes betragen nach Schätzung der EU-Kommission 550 Milliarden Euro.

Zudem sollen bis 2050 die verkehrsbedingten CO2-Emissionen um 60 Prozent sinken, auch um Europas Abhängigkeit von Öleinfuhren drastisch zu verringern. So soll etwa bis 2050 der Anteil CO2-emissionsarmer Flugkraftstoffe 40 Prozent erreichen, die Emissionen in der Schifffahrt sollen um 40 Prozent gesenkt werden.

Der Präsident des Verbandes der deutschen Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, lobte den “richtigen verkehrspolitischen Grundansatz”, sieht aber bei den konkreten Vorschlägen der EU-Kommission “erheblichen Nachbesserungsbedarf”. Viele Empfehlungen erinnerten “an planwirtschaftliche Methoden von gestern”, erklärte Wissmann am Montag in Berlin. Das gelte etwa für die Forderung zur Verlagerung des Straßengüterverkehrs auf Schienen und Binnenschiffe. “Eine pauschale Verlagerung des Verkehrs von der Straße hin zu Schiff und Schiene verteuert den Transport und ist auch ökologisch fragwürdig”, erklärte Wissmann.


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