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Nachhaltigkeit im Tourismus: Deutsche Urlauber besonders skeptisch

Bei der Planung von Urlaubszielen spielt das Thema Nachhaltigkeit kaum eine Rolle, so das Fazit einer Studie der Hochschule Luzern. Über Herausforderungen für einen nachhaltigen Tourismus diskutierten Manager auf den „World Tourism Forum Lucern 2011“. Anders als geplant wurde dort kein Preis für nachhaltigen Tourismus vergeben.

Luzern > Bei der Planung von Urlaubszielen spielt das Thema Nachhaltigkeit kaum eine Rolle, so das Fazit einer Studie der Hochschule Luzern, die auf dem diesjährigen „World Tourism Forum Lucern 2011“ (WTFL) vorgestellt wurde. Tourismus gehört zu den Wachstumsbranchen. Nach Angaben der World Tourism Organization (UNWTO) wird sich die Anzahl der Urlaubsreisen in den nächsten zehn Jahren nahezu verdoppeln. Eine solche Entwicklung bringt weitreichende Herausforderungen mit sich. Um diese zu erkennen und Lösungen zu diskutieren treffen sich Tourismusmanager aus der ganzen Welt in Luzern. Prof. Martin Barth, General Manager des WTFL: „Solche Plattformen für gemeinsame Reflexionen tragen wesentlich zu zukunftsorientierten Entscheidungen bei“.

Nachhaltigkeit gewinnt auch in der Tourismuswirtschaft an Bedeutung, aber welche Bedeutung hat sie für die Reisenden? Dies wurde vom Institut für Tourismuswirtschaft an der Hochschule Luzern in einer Studie untersucht und auf dem WTFL präsentiert. Dazu wurden über 6000 Touristen aus acht Ländern, darunter auch Deutschland, befragt. Tatsächlich hält eine Vielzahl der Befragten Nachhaltigkeit für ein wichtige Thema im Tourismus, für die Planung der eigenen Urlaubsreise spielt sie aber nur eine untergeordnete Rolle und wird verdrängt von Kriterien wie Wetter und Reisepreis. Diese Ergebnisse bestätigte eine zweite Studie zum konkreten Buchungsverhalten, die allerdings nur in der Schweiz durchgeführt wurde. Danach ist die Bereitschaft der Kunden, nachhaltige Angebote zu buchen, zwar ausgeprägt. Die Bereitschaft, dafür auch tiefer in die Urlaubskasse zu greifen, ist dagegen gering. Deutlich wird das am Beispiel der Klimakompensation: Während An- und Abreise für die Umweltbelastung einer Urlaubsreise wesentlich sind, so ist die Bereitschaft zur Kompensation der CO2-Belastung bei den Urlaubern kaum vorhanden. Entscheidend für die Bereitschaft, einen höheren Reisepreis zu akzeptieren, ist die Wahrnehmung der Nachhaltigkeit eines Reiseangebots. An diesem Punkt sind die Deutschen besonders skeptisch. In der im Rahmen der Studie erstellten Urlauber-Typologie wurden 38 Prozent der deutschen Touristen als Skeptiker eingeordnet – der höchste Wert aller berücksichtigten Länder.

Damit die Branche den Anspruch an einen nachhaltigen Tourismus auch einlösen kann, sind neben Konzepten auch Fachkräfte gefragt. Das WTFL will deshalb auch Plattform zur Nachwuchsförderung sein. Unter anderem sollten die besten Unternehmens-Konzepte zum Talentmanagement mit einem Award ausgezeichnet werden. Für eine sinnvolle Prämierung fehlten jedoch die Rückläufe. Also in diesem Jahr kein Award, den Nächsten gibt es in zwei Jahren beim 3. World Tourism Forum Lucern.

Die Studie des Instituts für Tourismuswirtschaft der Hochschule Luzern zum Download.


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