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Bestechung in Ägypten? Utsch AG tappt möglicherweise in Compliance-Falle

Siegen > Dass sich unter den intransparenten und von Familienclans bestimmten Wirtschaftsverhältnissen im „alten Ägypten“ manches an Korruption – auch unter Beteiligung ausländischer Unternehmen – ereignet hat, das war abzusehen. Und ebenso war unter den neuen politischen Bedingungen mit einer Aufklärung zu rechnen. Nun steht ein deutsches mittelständisches Unternehmen am Pranger: Ex-Ministerpräsident Ahmed Nasif, Ex-Innenminister Habib al-Adli und Ex-Finanzminister Jussuf Butros Ghali sollen bei der Erich Utsch AG aus Siegen Metallplatten für Kfz-Kennzeichen zu überhöhten Preisen bezogen, dabei die vorgeschriebenen Ausschreibungsprozeduren umgangen und persönlich davon profitiert haben, berichtete die Online-Ausgabe des Handelsblatt am Sonntag unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Egynews. Nasif war vor einer Woche wegen nicht näher bezeichneter Korruptionsvorwürfe verhaftet worden. Angeklagt sei auch ein Repräsentant der Erich Utsch AG in Ägypten.

Helmut Jungbluth, Vorstandsvorsitzender der Erich Utsch AG, bestreitet den Vorwurf: „Bei der Vergabe des Auftrags an die Utsch AG wurden nach unserer Kenntnis sämtliche Vorgaben des ägyptischen Rechts eingehalten. Der vereinbarte Preis ist marktgerecht“, erklärte er. Die Utsch AG verfüge über keinen Repräsentanten in Ägypten.

Sollte sich der Korruptions-Vorwurf dennoch bestätigen, ist die Erich Utsch AG in die „Compliance-Falle“ getappt: In dem international tätigen Unternehmen gibt es keine schriftlichen Compliance-Regeln. In dem „überschaubaren Familienunternehmen“ arbeiteten alle im Kontakt mit dem Vorstand und jeder wisse, was der andere tut, sagte Susanne Utsch, Sprecherin des Unternehmens, gegenüber CSR NEWS.


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