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Nachhaltigkeitscheck für Deutschlands Regionen: Ostdeutschland und ländliche Regionen schneiden schlecht ab

In 91 beobachteten deutschen Raumordnungsregionen gibt es deutliche regionale Unterschiede. Am umfassendsten werden die Nachhaltigkeitsziele in den Regionen Köln, Nordhessen und Starkenburg in Südhessen umgesetzt. Die größten Rückstände gibt es in Ostdeutschland und einigen ländlichen Regionen Westdeutschlands. Das fand ein Bonner Forschungsinstitut heraus.

Bonn > Wie werden die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung in den einzelnen Regionen Deutschlands umgesetzt? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und legt aktuelle Ergebnisse seines Indikatorenkonzepts vor. Ergebnis: In den 91 beobachteten Raumordnungsregionen gibt es deutliche regionale Unterschiede. Am umfassendsten werden die Nachhaltigkeitsziele in den Regionen Köln, Nordhessen und Starkenburg in Südhessen umgesetzt. Das Indikatorenkonzept des Bonner Forschungsinstituts misst die regionale Nachhaltigkeitsentwicklung in den drei Zieldimensionen Ökonomische Wettbewerbsfähigkeit, Soziale und räumliche Gerechtigkeit sowie dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen. „Wir möchten mit dem Konzept Ziele überprüfbar machen, Defizite und Fortschritte aufzeigen“, so Antonia Milbert, Projektleiterin im BBSR. Dazu wird für jede Region die Abweichung von Ziel- und Durchschnittswerten der einzelnen Indikatoren bestimmt. „Je größer die Abweichung und je häufiger die Regionen diese Werte verfehlen, desto größer deren Nachhaltigkeitsdefizit“, so Milbert.

Den drei Zieldimensionen sind insgesamt 17 Kernindikatoren zugeordnet. Für diese wurden Zielwerte formuliert, abgeleitet aus der wissenschaftlichen und politischen Diskussion, die eine Messung der Nachhaltigkeit ermöglichen. Weil es bislang keine hinreichende positive Definition von nachhaltiger Raumentwicklung gibt, mussten sich die Bonner Forscher auf die Messung nicht nachhaltiger Entwicklung beschränken. Für die Bewertung der ökonomischen Wettbewerbsfähigkeit wurden beispielsweise die Indikatoren Bruttowertschöpfung, Anteil der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung sowie Arbeitnehmer mit höherem Bildungsabschluss herangezogen. Hierbei schneidet München am besten ab. Für die Messung der sozialen Teilhabe wurden u.a. die Erwerbstätigenquote, Arbeitslosenquote und die Schulabgänger ohne Schulabschluss bewertet. Dabei zeigt sich ein deutlicher Ost-West-Gegensatz. Ökologische Nachhaltigkeit wird durch die Indikatoren Flächenverbrauch, Energieverbrauch, Siedlungsabfälle etc. gemessen. Für die Gesamtbewertung wurden die durchschnittlichen Defizite der drei Dimensionen addiert. Die größten Rückstände bei der nachhaltigen Entwicklung zeigen sich dort, wo sich die Defizite der drei Dimensionen gegenseitig verstärken. Dies ist vor allem in Ostdeutschland und einigen ländlichen Regionen Westdeutschlands der Fall.

Die Auswertung des BBSR steht online und zum Download zur Verfügung. Die Ergebnisse der einzelnen Bundesländer gibt es hier.


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