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Interpack: Der lange Weg zur nachhaltigen Verpackung

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 16,5 Millionen Tonnen Packmittel produziert, eine Steigerung von knapp 9% gegenüber dem Vorjahr. Verpackungen müssen eine Menge können, sie müssen ihr Produkt verkaufen und gleichzeitig schützen, sie dürfen nicht teuer sein und sollen gleichzeitig Ressourcen schonend produziert werden. Auch wenn sich Packungsmittel aus nachwachsenden Rohstoffen noch in der Nische befinden, das Interesse nimmt zu.

Düsseldorf > Die weltweit größte Fachmesse für Verpackung „Interpack“ in Düsseldorf schließt heute ihre Pforten. Zurück bleiben – Nomen est omen – Berge von Verpackungsmüll. „Ein beachtlicher Industriezweig“ ist der erste Eindruck beim betreten des Messegeländes. In der Tat wurden alleine in Deutschland im vergangenen Jahr 16,5 Millionen Tonnen Packmittel produziert, eine Steigerung von knapp 9% gegenüber dem Vorjahr. Verpackungen müssen eine Menge können, sie müssen ihr Produkt verkaufen und gleichzeitig schützen, sie dürfen nicht teuer sein und sollen gleichzeitig Ressourcen schonend produziert werden. Insbesondere diese Forderung wurde zum großen Thema der Messe ausgerufen. Auch wenn sich Packungsmittel aus nachwachsenden Rohstoffen noch in der Nische befinden, das Interesse nimmt zu. Der Interessenverband für Biokunststoffe „European Bioplastic“ sieht für 2011 erstmals die 1-Millionen-Tonnen-Marke geknackt. Geschäftsführer Hasso von Pogrell: „Der erfreulich positive Trend der Produktionskapazitäten lässt uns vermuten, dass die vorgelegten Zahlen in den kommenden Jahren sogar noch übertroffen werden“.

Das Verpackungen aus umweltfreundlichen Materialen auch von den Konsumenten gewünscht werden, ist das Ergebnis einer Studie von „procarton“ einer europäischen Vereinigung der Kartonproduzenten. 64 Prozent der Befragten stimmten dieser Erwartung zu. Interessant, Nachhaltigkeitsaspekte wurden von den befragten Verbrauchern überwiegend höher eingestuft als das Verpackungsdesign. Fraglich ist, ob diese Aussage auch der Belastungsprobe in den Geschäften standhält. Dass Verpackungen auf ein notwendiges Minimum reduziert werden sollten, war für 75 Prozent der Verbraucher das wichtigste Nachhaltigkeitskriterium. Vermeidung und Reduzierung könnten auch für die Industrie wichtige Aspekte bei der Nachhaltigkeitsbetrachtung von Verpackungen sein. Treibende Kraft: die Nachhaltigkeitsberichte und der eigene Carbon-Footprint. Recycling, Kompensation und der Einsatz nachhaltiger Rohstoffe sind weitere Ansätze für die CSR-Strategie.

Die Interpack hat gezeigt: die Anbieter von Biokunststoffen holen auf. Die Produkte sind teilweise schon so ausgereift, dass sie auch für die Verpackung von Lebensmitteln und Tiefkühlkost geeignet sind. Erst vor wenigen Wochen ist Danone mit einem Joghurtbecher aus Biokunststoff vorgeprescht. Das Behältnis für das Produkt Activia, aus Polymilchsäure (PLA) hergestellt, reduziert den Verbrauch fossiler Ressourcen um 43 % und die Treibhausgasemissionen um 25 %. Der so gefertigte Becher kann komplett wieder zu PLA verarbeitet werden und steht dann als Rohstoff für neue Becher zur Verfügung. Um einen nachhaltigen Anbau der nachwachsenden Rohstoffe zu garantieren, lässt Danone den Basisrohstoff Mais nach dem ISCC-Standard (International Sustainability and Carbon Certification) zertifizieren. „Mittelfristig ist es unser Ziel, Activia CO2-neutral herzustellen“. so Andreas Ostermayr, Geschäftsführer Danone Deutschland.


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