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Artenschutz: Erste Unternehmen absolvieren Biodiversitätscheck

Im Rahmen der Europäischen Business & Biodiversity Kampagne haben jetzt die ersten zehn Unternehmen einen Biodiversitätscheck durchlaufen und dadurch praktische Hilfestellung für ihr Management erhalten. „Biodiversität gehört noch nicht zu den Kernthemen der Unternehmen, aber das Interesse wächst“, zieht Stefan Hörmann, Projektleiter beim Global Natur Fund (GNF), ein erstes Fazit. Die Unternehmen kommen aus unterschiedlichen Branchen.

Radolfzell > Die Arten sterben, die Biodiversität sinkt. Im Oktober 2010 trafen sich im japanischen Nagoya 193 Staaten auf der 10. UN-Konferenz zum Artenschutz um gemeinsam die biologische Vielfalt zu erhalten. Knapp sieben Monate später stehen viele Unternehmen dem Thema Biodiversität noch immer ratlos gegenüber. Im Rahmen der Europäischen Business & Biodiversity Kampagne haben jetzt die ersten zehn Unternehmen einen Biodiversitätscheck durchlaufen und dadurch praktische Hilfestellung für ihr Management erhalten.

„Biodiversität gehört noch nicht zu den Kernthemen der Unternehmen, aber das Interesse wächst“, zieht Stefan Hörmann, Projektleiter beim Global Natur Fund (GNF), ein erstes Fazit. Dies zeigte sich auch bei den ersten zehn Teilnehmern des Biodiversitätschecks. Die Unternehmen kommen aus unterschiedlichen Branchen und sind einerseits Vorreiter für Artenschutz in ihren Branchen wie beispielsweise der Reiseveranstalter TUI, andererseits haben auch Unternehmen teilgenommen, die bislang nicht mit Aktivitäten im Artenschutz aufgefallen sind. Hörmann: „Viele Branchen haben einen Bezug zur biologischen Vielfalt und hängen direkt oder indirekt von den „Dienstleistungen“ ab, die uns die Natur zur Verfügung stellt“. So schätzen die bislang beteiligten Unternehmen neben der Systematik des Checks vor allem den geöffneten Blick für die Bandbreite des Themas. Bislang beabsichtigen alle Firmen weitere Schritte zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume, zu unternehmen. “Durch den Biodiversitätscheck haben wir die Biodiversität als zukünftigen wesentlichen Aspekt kennen gelernt. „Die Spannweite und der Tiefgang des Themas sowie die Anspruchsvielfalt auf so viele Bereiche hatten wir so nicht erwartet. Alle am Prozess beteiligten sind nun hinsichtlich Biodiversität sensibilisiert und mit dem Katalog der erhaltenen Handlungsempfehlungen haben wir gute Anregungen erhalten uns dem Thema zu widmen”, sagt Roland Stöckert, MAN AG.

Der Biodiversitätscheck umfasst alle Abteilungen und Prozesse eines Unternehmens und untersucht mögliche negative Einflüsse und potenzielle Risiken. Insbesondere Unternehmen, die das Umweltmanagement EMAS in ihrer Strategie integriert haben, müssen seit 2010 über Biodiversität berichten. Der Biodiversitätscheck vergibt kein Zertifikat, er untersucht vielmehr, im Sinne eines Leitfadens, den Status quo und gibt Handlungsmöglichkeiten vor. Hörmann: „Wir konnten einige Unternehmen in ihren Bemühungen bestätigen, an anderer Stelle konnten wir Optimierungspotenziale aufzeigen“. Das Thema hat in den letzten Monaten, u.a. auch durch die Artenschutz-Konferenz angeschoben, an Bedeutung gewonnen und wird weiter auf der Agenda bleiben. Dafür sorgt einerseits die Politik, die EU hat inzwischen die Dekade zur Biodiversität ausgerufen und eine anspruchsvolle Strategie zur biologischen Vielfalt verabschiedet. Auf der anderen Seite wird dies auch zunehmend von den Verbrauchern gefordert, beispielsweise im Tourismus, der Ernährungswirtschaft oder der Kosmetikindustrie. Ein wichtiger Beschluss in Nagoya war die Verabschiedung eines Vorteilsausgleichs. Dieser schützt Länder mit biologischem Reichtum vor Ausbeutung. Die Länder werden nun am Abbau ihrer Ressourcen z. B. für Medikamente oder Kosmetikprodukte beteiligt.

Weitere Informationen zum Biodiversitätscheck bietet die folgende Website. Ein Online-Handbuch zum Biodiversitätsmanagement gibt es hier. Eine aktuelle Studie der Vereinten Nationen zum Download.


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