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Bund, Wirtschaft und DGB gehen Fachkräftemangel gemeinsam an

Bundesregierung, Wirtschaft und Gewerkschaften wollen dem zunehmenden Fachkräftemangel künftig gemeinsam entgegentreten. Nach Angaben der Bundesregierung wird die Zahl der Arbeitskräfte in Deutschland durch die Überalterung der Gesellschaft in den nächsten 15 Jahren um 6,5 Millionen schrumpfen. Geplant sind die Qualifikation jüngerer sowie der Weiterbildung älterer Arbeitnehmer, eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Halbierung der Schulabbrecherquote sowie die Zahl junger Erwachsener ohne Schulabschluss.

Meseberg > Bundesregierung, Wirtschaft und Gewerkschaften wollen dem zunehmenden Fachkräftemangel künftig gemeinsam entgegentreten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Mittwoch nach einem Spitzentreffen in Meseberg, nachhaltiges Wachstum lasse sich nur mit einem Maßnahmebündel sichern, zu dem eine bessere Integration älterer Arbeitnehmer ebenso gehöre wie eine gezielte Zuwanderung spezialisierter Fachkräfte.

Nach Angaben der Bundesregierung wird die Zahl der Arbeitskräfte in Deutschland durch die Überalterung der Gesellschaft in den nächsten 15 Jahren um 6,5 Millionen schrumpfen. Frauen, die arbeiten wollen, sollten das künftig auch tun können, sagte Merkel. Die inländischen Arbeitsmarktpotentiale müssten besser ausgeschöpft und durch sachgerechte Zuwanderung ergänzt werden. Deutschland müsse sich bemühen, für ausländische Arbeitskräfte attraktiver zu werden.

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sprach sich dafür aus, das Mindesteinkommen für zuwandernde ausländische Experten von derzeit 66.000 auf 40.000 Euro Jahresgehalt zu senken. Auch diese geringere Einkommensgrenze würde zeigen, dass es um hochqualifizierte Jobs gehe und nicht um die Zuwanderung in den Billiglohnsektor. Bundesarbeitsminsterin Ursula von der Leyen (CDU) forderte eine europaweite Harmonisierung der Einkommensgrenzen bei der Anwerbung von Zuwanderern.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt kritisierte das Mindesteinkommen als bislang unüberbrückbare Hürde, die nur wenige Unternehmen bei der Anwerbung ausländischer Fachkräfte überwinden würden. Die Fachkräftesicherung stehe jetzt in der Prioritätenliste der Bundesregierung ganz weit oben. Notwendig seien jedoch weitere Schritte, damit etwa auch ausländische Studenten nach ihrem Hochschulabschluss länger in Deutschland bleiben könnten.

Der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, begrüßte, die Spitzenrunde aus Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften sei ein wesentlicher Fortschritt und zeige, dass nach der Krise nun wieder Zukunftsthemen in Angriff genommen würden. Allerdings dürfe es nicht bei einer Absichtserklärung bleiben.

Das Bundeskabinett hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, dem drohenden Fachkräftemangel unter anderem mit einer Qualifikation jüngerer sowie der Weiterbildung älterer Arbeitnehmer entgegenzutreten. Zudem solle die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert werden, kündigte von der Leyen an. Die bislang vorgeschriebene Vorrangprüfung für Ärzte und Ingenieure aus Drittstaaten wird demnach sofort ausgesetzt.

Das Konzept des Bundeskabinetts sieht vor, erwerbslose Frauen im erwerbsfähigen Alter wieder an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Zudem sollen die Schulabbrecherquote sowie die Zahl junger Erwachsener ohne Schulabschluss halbiert werden.


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