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Exportverbot für Diamanten aus Minen in Simbabwe aufgehoben – Supply Chain-Risiken bei Schmuck

Diamanten aus zwei Minen im Marange-Gebiet im Osten Simbabwes dürfen wieder exportiert werden. Es sei beschlossen worden, den Export-Bann für Diamanten aus den Minen Mbada und Kanadai aufzuheben, sagte der Vorsitzende des sogenannten Kimberley-Prozesses zur Bekämpfung des illegalen Diamantenhandels. Der Kimberley-Prozess war ins Leben gerufen worden, um die Finanzierung von Bürgerkriegen mit sogenannten Blutdiamanten sowie unmenschliche Bedingungen in den Minen zu verhindern.

Kinshasa > Diamanten aus zwei Minen im Marange-Gebiet im Osten Simbabwes dürfen wieder exportiert werden. Es sei beschlossen worden, den Export-Bann für Diamanten aus den Minen Mbada und Kanadai aufzuheben, sagte der Vorsitzende des sogenannten Kimberley-Prozesses zur Bekämpfung des illegalen Diamantenhandels, Mathieu Yamba, am Donnerstag. Vertreter der Institution sollten weitere Minen in der Region besuchen und dann entscheiden, ob auch dort gefundene Edelsteine wieder exportiert werden dürften, sagte Yamba.

Der Kimberley-Prozess war ins Leben gerufen worden, um die Finanzierung von Bürgerkriegen mit sogenannten Blutdiamanten sowie unmenschliche Bedingungen in den Minen zu verhindern. Dies soll durch staatliche Herkunftszertifikate ermöglicht werden, deren Echtheit durch ein internationales Gremium überprüft wird. Dennoch machen Berichte über Korruption und gefälschte Zertifikate die Runde. Die Europäische Union sowie 46 weitere Länder, darunter alle afrikanischen Diamantenexporteure, beteiligen sich an dem Protokoll. Im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg in Angola verbot der UNO-Sicherheitsrat 1998 erstmals einer Rebellenbewegung, der UNITA, den Diamantenexport. Als sich dieses Verbot als wirkungslos erwies und Diamanten weiter der Finanzierung der Bürgerkriegspartei dienten, berieten im Jahr 2000 mehrere Diamanten exportierende im südafrikanischen Kimberley über das weitere Vorgehen. Der daraus entstandene Kimberley-Prozess ist seit 2003 in Kraft.

Der Handel mit Diamanten aus den Minen des Marange-Gebiets wurde im November 2009 durch den Kimberley-Prozess untersagt. Grund waren Menschenrechtsverletzungen in den Minen, über die das simbabwische Militär 2008 gewaltsam die Kontrolle übernommen hatte. Dabei kamen nach Angaben von Menschenrechtsgruppen rund 200 Menschen ums Leben, zudem sollen die Soldaten die Bewohner der Region zur Arbeit in den Minen gezwungen haben. Das Exportverbot konnte indes nicht verhindern, dass weiter Diamanten aus der Region ins Ausland geschmuggelt wurden.

Aufsehen erregte der Fall des Ex-Chefs einer Kinderstiftung in Südafrika:

Im Zusammenhang mit mutmaßlichen Blutdiamanten des ehemaligen liberianischen Präsidenten Charles Taylor wurde Jeremy Ractliffe in der vergangenen Woche in Südafrika freigesprochen. “Sie sind nicht schuldig und der Fall wird zu den Akten gelegt”, urteilte der Richter eines Amtsgerichts in Johannesburg. Ractliffe hatte bis vergangenen Sommer die Stiftung des früheren Präsidenten Nelson Mandela geleitet und war im Zuge der Affäre um die Blutdiamanten zurückgetreten. Er hatte vor Gericht auf nicht schuldig plädiert.

“Ich fühle mich gut, ich habe viel Unterstützung erfahren”, sagte Ractliffe vor dem Gericht zu Journalisten. Er sei unschuldig gewesen, weil er nicht gewusst habe, dass es in Südafrika verboten ist, ohne Erlaubnis ungeschliffene Diamanten zu besitzen. Ractliffe hatte in dem Prozess zugegeben, im Jahr 1997 von dem Topmodel Naomi Campbell drei Steine erhalten zu haben. Er habe aber nicht einmal gewusst, dass es sich um Diamanten handle, argumentierte er. Campbell habe gewollt, dass die Stiftung das Geschenk für einen guten Zweck nutze. Er habe der Organisation jedoch nicht schaden wollen und letztlich entschieden, sie aufzubewahren.

Erst Jahre später übergab Ractliffe im Zuge des Prozesses gegen Taylor die Steine der Polizei. Auch Campbell hatte gegen Taylor vor dem Sondertribunal für Sierra Leone in den Niederlanden ausgesagt. Sie soll 1997 von Taylor die Diamanten geschenkt bekommen haben. Die Anklage wollte so beweisen, dass Taylor Blutdiamanten besaß. Der Prozess war im März zu Ende gegangen, das Urteil soll in diesem Sommer fallen.

Mit seiner Studie „Schmuck – Liebesbeweis, Broterwerb und Ausbeutung. Vom Rohstoff bis zur Ladentheke“ will das südwind Institut für Ökonomie und Ökumene über soziale und ökologische Missstände entlang der Produktionskette von Schmuck informieren. Die Studie, die auch über die Zulieferkette von Diamanten informiert, steht im Internet zum Download bereit.


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