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Umweltstandards für Jacke wie Hose

Die Umweltstandards der Textil- und Schuhproduzenten sollen weltweit verbessert werden. Mit diesem Ziel haben das Umweltbundesamt (UBA), Unternehmen und Verbände dieser Branche sowie zivilgesellschaftliche Institutionen einen Leitfaden für Umweltstandards veröffentlicht. Bereits im März haben sich 30 bedeutende Unternehmen in der „Sustainable Apparel Coalition“ zusammengefunden, um Nachhaltigkeit in der Textil- und Schuhindustrie messbar zu machen.

Dessau > Die Umweltstandards der Textil- und Schuhproduzenten sollen weltweit verbessert werden. Mit diesem Ziel haben das Umweltbundesamt (UBA), Unternehmen und Verbände sowie zivilgesellschaftliche Institutionen einen Leitfaden für Umweltstandards in der Textil- und Schuhindustrie veröffentlicht. Mit der Broschüre sollen weltweit Produzenten dieser Industriezweige erreicht werden. Alleine die Textilindustrie in Deutschland umfasst etwa 1.200 Betriebe mit 120.000 Mitarbeitern und einem Umsatz im letzten Jahr von 27 Mrd. Euro. Jochen Flasbarth; Präsident des Umweltbundesamtes: „In der weltweit vernetzten Textil- und Schuhproduktionskette müssen endlich auch Umweltstandards global wirken – nicht nur in der EU, in der nur noch ein Bruchteil produziert wird. Dem Handel kommt hier die wichtige Rolle zu, über seine Einkaufspolitik entscheidende Impulse zu setzen und für Know-how-Transfer zu sorgen“.

Die Einhaltung von Umweltstandards wird auch für die Textil- und Schuhproduzenten zunehmend zur Überlebensfrage. Die produzierende Industrie steht unter ständiger Beobachtung von NGOs und Medien. In der Vergangenheit führten Missachtungen von Sozial- und/oder Umweltstandards immer wieder zu Skandalen und in der Folge zu Imageverlust und Umsatzeinbrüchen bei den beteiligten Unternehmen. Vor allem Markenartikler gehen dieses Risiko meist nicht mehr ein und verlangen von ihren Lieferanten die Einhaltung hoher Umweltstandards. Aber auch die Verbraucher fordern Kleidung und Schuhe, die unter Einhaltung von Umweltschutzmaßnahmen produziert wurden. Laut der aktuellen Umweltbewusstseinsstudie des UBA kaufen zwei von drei Befragten gezielt Produkte, deren Herstellung die Umwelt möglichst gering belastet.

Um den produzierenden Unternehmen wirksame Handlungsalternativen aufzuzeigen, greift der Leitfaden konkrete Produktionsschritte auf, skizziert Verbesserungen in Technik und Ablauf und zeigt, wie sich betrieblicher Umweltschutz schön während der Herstellung rechnet. Dabei orientiert er sich an den sogenannten BVT-Merkblättern der EU. Diese sehen für umweltrelevante Industrieanlagen die beste verfügbare Technologie vor. Ohne ihre Einhaltung sind Genehmigungen für Produktionsstätten innerhalb der EU nicht möglich. Neben den technologischen Aspekten wird aber auch die betriebliche Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter als Faktor für aktives Umweltmanagement behandelt.

Bereits im März dieses Jahres haben sich 30 bedeutende Unternehmen der Modebranche in der „Sustainable Apparel Coalition“ zusammengefunden, um Nachhaltigkeit in der Textil- und Schuhindustrie messbar zu machen. Dazu soll ein „Product Sustaniable Footprint“ erarbeitet werden, er gibt neben den CO2-Emissionen ebenso Auskunft über andere relevante Nachhaltigkeitsaspekte wie Wasserverbrauch und Abfallverursachung, berücksichtigt aber auch soziale Bedingungen der Produktion. Erste Ergebnisse der laufenden Tests werden für den Spätsommer erwartet.

Der Leitfaden steht auf der Website des Umweltbundesamtes zum Download bereit. Weitere Informationen zur „Sustainable Apparel Coalition“ gibt es auf der Website der Initiative.


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