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Rund 200 Verletzte bei Protest gegen Schnellzugtrasse in Italien

Chiomonte > In Norditalien sind Proteste gegen den Bau einer Hochgeschwindigkeitstrasse am Sonntag eskaliert. Mindestens 188 Polizisten und etwa 15 Demonstranten wurden nach Polizeiangaben verletzt, als wütende Bürger die Baustelle einer Trasse für den französischen Schnellzug TGV in Chiomonte nahe Turin besetzten. Demonstranten und Polizisten lieferten sich zwei Stunden lang schwere Zusammenstöße, in deren Verlauf die Sicherheitskräfte mit Molotow-Cocktails, Steinen und mit Ammoniak gefüllten Flaschen beworfen wurden. Die Polizei setzte Tränengas ein.

Mindestens fünf Demonstranten wurden festgenommen. Die Polizei kritisierte die Teilnahme von rund 800 zum Teil aus dem Ausland angereisten linksradikalen Aktivisten an dem Protest. 300 von ihnen seien eigens aus Deutschland, Österreich, Frankreich und Spanien gekommen. Insgesamt nahmen nach Polizeiangaben 6000 Menschen an dem Protest teil, die Organisatoren sprachen sogar von zehntausenden Menschen. Am Sonntagmorgen strömten die Teilnehmer zu Fuß zu der Demonstration. Am Nachmittag stürmten dann mehrere hundert Teilnehmer die Baustelle.

Die Trasse liegt auf einer Strecke, die die französische Stadt Lyon mit dem norditalienischen Turin verbinden soll. Italien und Frankreich hatten 2001 den Bau einer TGV-Strecke zwischen den beiden Städten vereinbart. Dadurch soll etwa die Fahrt von Paris nach Mailand von sieben auf vier Stunden verringert werden. Die Bauarbeiten in Chiomonte im Susa-Tal haben erst vor einigen Tagen begonnen. Dort soll ein Tunnel entstehen.

Betrieben wird der TGV von der nationale des chemins de fer français (SNCF), der nationalen französischen Eisenbahngesellschaft. Mit der Betriebsaufnahme im Jahr 1981 stellte sich ein großer ökonomischer Erfolg ein. Neben den inländischen Strecken verbindet der TGV Frankreich mit dem Vereinigten Königreich, Belgien, dem Niederlanden, der Schweiz, Italien und Deutschland.


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