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Raucher sind laut Studie wenig empfänglich für Schockbilder

Bonn > Raucher sind wenig empfänglich für Schockbilder auf Zigarettenpackungen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Wissenschaftlerteam unter Leitung der Universität Bonn, wie die Uni am Dienstag mitteilte. Demnach stellten die Forscher bei Rauchern deutliche Veränderungen in der Emotionsverarbeitung fest: Nach einer zwölfstündigen Abstinenz war bei den Süchtigen das “Furchtzentrum” im Gehirn weitgehend außer Kraft gesetzt, so dass sie sich auch nicht von den Folgen des Rauchens abschrecken ließen.

Die Wissenschaftler bezweifeln deshalb, dass Schockbilder von Raucherlungen und Tumoren auf Zigarettenpackungen bei der Mehrzahl der Süchtigen eine große Wirkung haben wird. Sie seien offenbar “gedanklich in ihrer Sucht gefangen” und dadurch weniger empfänglich für Angst einflößende Reize, so die Experten.

Im Augenmerk der Forscher stand insbesondere die Amygdala, eine Struktur, die auch als “Mandelkern” bezeichnet wird und als “Furchtzentrum” im Gehirn gilt. Bei Nichtrauchern ist die Amygdala demnach aktiv, weshalb die schockierenden Bilder bei ihnen ihre Wirkung nicht verfehlen. “Wer noch nicht raucht, kann also absehbar durch solche Schock-Kampagnen vom Zigarettenkonsum abgehalten werden”, erklärte der an der Studie beteiligte Kölner Neurologe Özgür Onur.

In Europa setzen bereits mehrere Länder wie Belgien, Irland, Großbritannien und Frankreich solche Schockfotos gegen die Tabaksucht ein. Geplant sind sie auch in den USA.


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