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Das Controlling der Zukunft ist grün

Umweltschutz und soziale Standards betreffen heute nahezu jedes Unternehmen. Noch immer werden diese Nachhaltigkeitsaspekte von vielen Unternehmen aber vor allem als Kostenfaktoren betrachtet. Umso erstaunlicher, dass „Green-Controlling“ in der Praxis noch wenig zu finden ist.

München/Gauting > Umweltschutz und soziale Standards betreffen heute nahezu jedes Unternehmen. Noch immer werden diese Nachhaltigkeitsaspekte von vielen Unternehmen aber vor allem als Kostenfaktoren betrachtet. Dort, wo Kosten entstehen, ist der Controller nicht weit. Sie gelten gerne als die Bremser, wenn es um die Einführung neuer innovativer Produkte oder Strategien geht. Dass sich Nachhaltigkeit auch rechnen muss, gilt im Management meist als Voraussetzung für nachhaltige Geschäftsmodelle. Dem Controlling kommt somit trotzdem eine zentrale Bedeutung zu. Umso erstaunlicher, dass „Green-Controlling“ in der Praxis noch wenig zu finden ist. „Green-Controlling wird in der Theorie schon seit langem behandelt, ist aber in der Controllingpraxis bislang – auch aufgrund eines fehlenden Handlungsdrucks der Unternehmen – nur in einem begrenzten Umfang zur Anwendung gekommen“, erklärt Johannes Isensee von der Stuttgarter IPRI gGmbH. Er ist Mitglied des Internationalen Controller Vereins (ICV), der sich in einer Studie und einer anschließenden Ideenwerkstatt intensiv mit dem Thema beschäftigt hat. Der ICV hat 2010 unter seinen 295 Mitgliedern eine Befragung durchgeführt. Die befragten Controller zeigten durchgehend ein hohes Bewusstsein für grünes Controlling und gehen auch mehrheitlich davon aus, dass grüne Aspekte künftig in das Unternehmenscontrolling integriert werden sollten. Isensee: „Obwohl dem Green-Controlling eine hohe Relevanz zugestanden wird und es im Bewusstsein der Studienteilnehmer weit verbreitet ist, bestehen mit aktuell nur drei Prozent der Unternehmen eigentlich noch keine Handlungspläne zum Umgang mit grünen Themen im Controlling“.

Grüne Wirtschaftlichkeit nachweisen, sicherstellen und überwachen, sind die bislang häufigsten Betätigungsfelder des Green-Controllings. „Dies zeigt, dass es sich beim Green-Controlling nicht um neuartige Aufgaben handelt, sondern dass es den Controllern gelingen muss, die Kernaufgaben des Controllings auf ein neues inhaltliches Feld zu übertragen und neue Informationen in die Unternehmenssteuerung zu integrieren“, erläutert Isensee. Größte Herausforderung für die Controller wird die Entwicklung geeigneter Kennzahlen und Messmethoden sein. Ein Ansatz ist die „Begrünung“ der in vielen Unternehmen zur strategischen Planung verwendeten Balance Scorecard. Durch ihre Mehrdimensionalität ist sie besonders geeignet, ökologische und soziale Ziele in die Unternehmensplanung zu integrieren. Letztlich bestehen jedoch sowohl bei den Controllern als auch in den Unternehmen Wissensdefizite sowie Verständnisprobleme, die es zu beseitigen gilt. Controller müssen zukünftig in der Lage sein, Aspekte einer grünen Unternehmensstrategie zu identifizieren und somit zum „nachhaltigen“ Unternehmenserfolg beizutragen.

Auf der Website des ICV gibt es weitere Informationen sowie die Studie und ein Whitepaper zum Download.


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