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Fördert Shell die Raserei auf Autobahnen?

Unterschiedlicher können Botschaften kaum ausfallen: Auf der Autobahn ziehen Plakate die Aufmerksamkeit der Fahrer auf sich, die mit drastischen Bildern vor den Gefahren der Raserei warnen: Grabsteine, Trauerszenen, Leidende auf dem Krankenbett und OP-Teams in Aktion. Und neben der Autobahn wirbt Shell für den Super-Kraftstoff „V-Power Racing“ mit dem Versprechen „für maximale Beschleunigung“. Raser spielen den Tankstellenbetreibern mehr Geld in die Kassen als besonnene Fahrer.

Hamburg > Unterschiedlicher können Botschaften kaum ausfallen: Auf der Autobahn ziehen Plakate die Aufmerksamkeit der Fahrer auf sich, die mit drastischen Bildern vor den Gefahren der Raserei warnen: Grabsteine, Trauerszenen, Leidende auf dem Krankenbett und OP-Teams in Aktion sollen den geschwindigkeit- und risikoliebenden Zeitgenossen zum Nachdenken bewegen. Bleibt zu hoffen, dass solchermaßen gefährdete Fahrer nicht ausgerechnet an einer Shell-Tankstelle neben der Autobahn „nachladen“. Denn dort bietet ihnen die Zapfsäule den Super-Kraftstoff „V-Power Racing“ mit dem Versprechen „für maximale Beschleunigung“. Und mit einem solchen Kraftsoff an Bord: Wer sollte da die Autobahn – allen Gefahren zum Trotz – nicht doch wieder in eine Rennstrecke verwandeln?

Die Werbung für den Kraftstoff „V-Power Racing“ ist nur ein Beispiel dafür, wie Verbraucher durch Marketingaktivitäten zu einem unvernünftigen und schädlichen Verhalten ermutigt werden. Und es ist deshalb ein besonders prekäres Beispiel, weil durch die Rasereien auf den Straßen oft nicht „nur“ die Verursacher zu Tode kommen, sondern jeder von uns einem solchen Verhalten zum Opfer fallen könnte. Im vergangenen Jahr starben auf Deutschlands Straßen 3.648 Menschen; über 62.000 wurden schwer verletzt. Ein Fünftel der Unfälle hätte durch angepasste Geschwindigkeit und das Einhalten der Höchstgeschwindigkeit verhindert werden können. Deshalb brauchen wir keinen Kraftstoff, der zum „Racing“ einlädt. Aber: Wer rast, verbraucht mehr Kraftstoff und ist ein besserer Kunde für den Tankstellenbetreiber als ein besonnenerer Fahrer.

„Unser weitaus größter sozialer Beitrag besteht darin, die Energie bereitzustellen, die die Welt für ihre wirtschaftliche und soziale Entwicklung benötigt“, heißt es auf den Shell-Nachhaltigkeitsseiten. Für dieses Energieangebot sollte der Konzern auch verantwortungsvoll werben. Die Vermarktung von „V-Power Racing“ ist jedenfalls kein „großer sozialer Beitrag“.

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