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Stiftung Warentest: Die Wahrheit über Jeans

Die beste Hose ist eine der Billigsten, fand die Stiftung Warentest in einer aktuellen Untersuchung von Herrenjeans heraus. Insgesamt wurden 15 Hosen zu Preisen von 10 bis 249 Euro unter die Lupe genommen. Überprüft wurden Haltbarkeit, Passform, Schadstoffe aber auch die Produktionsbedingungen. Von den insgesamt neun Hosen, die ein „gutes“ Qualitätsurteil bekamen, kosten immerhin 3 weniger als 50 Euro. Am besten schnitt ein Modell der spanischen Modekette Zara ab, die zugleich mit 26 Euro zu den Billigsten gehörte. Wesentlichstes Fazit des Tests: Die Jeans sind qualitativ oft besser als ihre Produktionsbedingungen. Die Stiftung zu ihrem CSR-Test: „Die Branche scheint einiges verstecken zu wollen“.

Berlin > Die beste Hose ist eine der Billigsten, fand die Stiftung Warentest in einer aktuellen Untersuchung von Herrenjeans heraus. Insgesamt wurden 15 Hosen zu Preisen von 10 bis 249 Euro unter die Lupe genommen. Überprüft wurden Haltbarkeit, Passform, Schadstoffe aber auch die Produktionsbedingungen. Von den insgesamt neun Hosen, die ein „gutes“ Qualitätsurteil bekamen, kosten immerhin 3 weniger als 50 Euro. Am besten schnitt ein Modell der spanischen Modekette Zara ab, die zugleich mit 26 Euro zu den Billigsten gehörte. Wesentlichstes Fazit des Tests: Die Jeans sind qualitativ oft besser als ihre Produktionsbedingungen. Die Stiftung zu ihrem CSR-Test: „Die Branche scheint einiges verstecken zu wollen“.

Mehr als jedes zweite Unternehmen wollte sich nicht den Fragen der Tester stellen, dazu gehören beispielsweise Hersteller wie Diesel, Hugo Boss, Lee und Wrangler. Die größten Probleme auf die die Tester trafen, waren ungenügender Arbeitsschutz bei der Oberflächenbehandlung der Jeans, geringe Bezahlung der Arbeiter, schlecht bezahlte oder zu viele Überstunden sowie mangelnder Umweltschutz. Am Ende haben H&M sowie Zara die Tester am besten von ihrem CSR-Engagement überzeugen können, beide wurden mit „engagiert“ bewertet. Ein wirklich überzeugendes Engagement fanden die Tester allerdings in keiner der Fabriken, die sie besichtigen durften. Über die Jeansherstellung des weltweit größten Textilunternehmens VF Corporation, zu dem Marken wie Wrangler und Lee gehören, konnten die Tester nichts in Erfahrung bringen. Einblicke in die Produktionsbedingungen gewährten Unternehmen wie H&M, KIK in Bangladesh, Levis in Pakistan, Jack & Jones in der Türkei, Zara in Marokko sowie G-Star und Nudie in Italien. Eine chinesische Fabrik durften sie nicht besichtigen, obwohl China der größte Jeansproduzent der Welt ist. Allein in der Industriemetropole Xintang sollen sich über 4000 Jeansfabriken befinden.

Der CSR-Test wurde anhand von 28 Kriterien zur sozialen und ökologischen Verantwortung durchgeführt. Am stärksten gewichtet wurden dabei die Einhaltung sozialer Mindeststandards (35 Prozent) und die Beachtung ökologischer Anforderungen (30 Prozent). Zudem wurde die Unternehmens- und Informationspolitik sowie die Transparenz im Hinblick auf die Untersuchung beurteilt. Von den 15 Anbietern wurden zwei als „engagiert“ bewertet, bei fünf Unternehmen wurden „Ansätze“ festgestellt während acht Unternehmen die Auskunft verweigerten.

Als größtes Problem bei der Jeansherstellung gilt nach wie vor die sogenannte Veredelung, also die Techniken, die der Jeans einen „Used-Look“ geben sollen. Dazu gehört, neben chemischen Verfahren, auch das Sandstrahlen. Beim Sandstrahlen gelangt feiner quarzhaltiger Staub in die Luft und wird von den Arbeitern eingeatmet. Dies führt oft zur unheilbaren Staublunge und in der Folge auch zum Tod. Zwar geben immer mehr Anbieter an auf diese Technik zu verzichten, in der Praxis ist sie dennoch weit verbreitet. In der Türkei ist Sandstrahlen seit 2009 verboten, nachdem es dort vermehrt zu Erkrankungen und Todesfällen kam. Die Initiative „clean clothes campaign“ stellt zum Sandstrahlen bei der Jeansherstellung auf ihrer Website ein Hintergrundpapier bereit.

Ein weiteres Thema ist der Wasserverbrauch, bis zu 42 Liter werden für die Herstellung einer Hose benötigt, vom Anbau der Baumwolle bis zur abschließenden Wäscherei. Auch wenn sich erste Anbieter um die „grüne“ Jeans bemühen, Levis hat seit Mitte des Jahres eine „waterless“-Kollektion auf dem Markt, gehört Umweltschutz eher zu den vernachlässigten Themen der Branche. Im Test wurden bei allen Anbietern günstigstenfalls Ansätze festgestellt.

Die ausführliche Untersuchung ist in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift Test und online veröffentlicht.


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