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Letzter Hochofen in Lothringen geschlossen

Florange-Hayange > Ungeachtet zahlreicher Proteste ist am Montag in Ostfrankreich der letzte noch in Betrieb befindliche Hochofen geschlossen worden. Der weltweit größte Stahlkonzern ArcelorMittal begründete dies mit der flauen Konjunktur und der sinkenden Nachfrage nach Stahl. Frankreichs Industrieminister Eric Besson sagte, er hoffe, dass der Hochofen “Anfang kommenden Jahres” wieder hochgefahren werde. In dem Werk im lothringischen Florange-Hayange waren zuletzt rund 3000 Arbeitnehmer beschäftigt.

Vertreter der Belegschaft fürchten, dass die Schließung das Ende der Stahlindustrie in der ostfranzösischen Grenzregion besiegeln könnte. Der Konzern habe ursprünglich versprochen, dass sein 2008 stillgelegter zweiter Hochofen in Florange nach der Sommerpause wieder in Betrieb genommen werden solle, sagte ein Gewerkschaftssprecher. “Stattdessen schließt man nun den letzten Ofen.”

Den Gewerkschaften zufolge bedeutet die Schließung für 1100 Festangestellte Kurzarbeit. Rund 400 Leiharbeiter hätten bereits ihren Job verloren, die Arbeitsplätze von 400 Beschäftigten in Zulieferfirmen seien gefährdet. Verstärkt wurde die Sorge der Belegschaft durch die Ankündigung des Konzernchefs Lakshmi Mittal, das Unternehmen wolle seine Produktion zunehmend an Standorte mit niedrigeren Lohnkosten verlagern.

Die einst florierende Schwerindustrie Lothringens ist seit den 80er Jahren im Niedergang. Die Förderung von Kohle und Eisenerz wurde eingestellt, die meisten Hochöfen und Walzstraßen wurden stillgelegt. ArcelorMittal ist heute der letzte große Arbeitgeber der Region. Der Konzern hatte bereits vor drei Jahren in seinem Werk im lothringischen Gandrange gut die Hälfte der 1100 Arbeitsplätze abgebaut.


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