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Immer mehr fair gehandelte Waren

Die Discounter sorgen in Deutschland für weiter steigende Umsätze von fair gehandelten Produkten, lediglich Aldi-Nord hat noch keine Artikel mit dem TransFair-Siegel im Angebot. Im ersten Halbjahr 2011 wurden Fairtrade-Produkte für 187 Millionen Euro verkauft, ein Zuwachs von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auf rund 4,3 Milliarden Euro stieg der weltweite Umsatz mit Fairtrade-Produkten im letzten Jahr. „Verbraucher fordern Verantwortung von den Unternehmen und drücken das durch ihr Einkaufsverhalten aus. Fairtrade ist rundum nachhaltig und genießt daher ein hohes Vertrauen“, sagt TransFair-Geschäftsführer Dieter Overarth auf der Kölner Ernährungsmesse Anuga. Dennoch machen fair gehandelte Waren nur einen kleinen Teil des jährlichen Umsatzes im Lebensmitteleinzelhandel aus.

Köln > Die Discounter sorgen in Deutschland für weiter steigende Umsätze von fair gehandelten Produkten, lediglich Aldi-Nord hat noch keine Artikel mit dem TransFair-Siegel im Angebot. Im ersten Halbjahr 2011 wurden Fairtrade-Produkte für 187 Millionen Euro verkauft, ein Zuwachs von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auf rund 4,3 Milliarden Euro stieg der weltweite Umsatz mit Fairtrade-Produkten im letzten Jahr. „Verbraucher fordern Verantwortung von den Unternehmen und drücken das durch ihr Einkaufsverhalten aus. Fairtrade ist rundum nachhaltig und genießt daher ein hohes Vertrauen“, sagt TransFair-Geschäftsführer Dieter Overarth auf der Kölner Ernährungsmesse Anuga. Dennoch machen fair gehandelte Waren nur einen kleinen Teil des jährlichen Umsatzes im Lebensmitteleinzelhandel aus.

Fairtrade am Beispiel Orangensaft

Im Jahr 2009 wurden weltweit fast 69 Millionen Tonnen Orangen geerntet, davon 17,6 Millionen in Brasilien. Brasilien gehört neben den USA zu den größten Produzentenländern für Orangen und ist zudem mit 85 Prozent der weltgrößte Exporteur von Orangensaft. Der größte Importeur für Orangensaft ist die EU, sie nimmt mehr als 80 Prozent aller Exporte auf, hauptsächlich aus Brasilien. Orangensaft wird in der Regel zu Konzentrat verarbeitet und ist dadurch haltbarer und leichter zu transportieren. Das Konzentrat wird an der Börse gehandelt, der durchschnittliche Preis lag 2010 bei 3.219 US-$ pro Tonne. Die Produktion von Orangensaft bzw. Konzentrat liegt in der Hand weniger Unternehmen. Auf den Großplantagen herrschen allerdings oft katastrophale Arbeitsbedingungen, zudem verursachen riesige Monokulturen irreparable ökologische Schäden. Auch wenn die Regierung Brasiliens inzwischen gegen Kinderarbeit auf den Plantagen vorgeht, bleiben viele Probleme ungelöst wie beispielsweise Hungerlöhne, keinerlei Absicherung für die Arbeiter und schwerwiegende gesundheitliche Folgen durch den massiven Einsatz von Pestiziden. Fair gehandelter Orangensaft setzt an diesen Punkten an. So bekommen vor allem kleinere Plantagen Mindestpreise garantiert, 2200 US-$ pro Tonne plus eine Fairtrade-Prämie von 200 US-$, für Biosaft liegen die Preise höher. Der Mindestpreis wird fällig, wenn der Weltmarktpreis unter 2200 US-$ sinkt, und bildet somit eine Sicherheit für die Produzenten. Höhere Weltmarktpreise werden dagegen bezahlt. Zudem sind die Produzenten angehalten arbeitsrechtliche und ökologische Mindeststandards zu erfüllen. Ziel ist eine langfristige Abnahme der Produktion zu sichern, ein Vorteil auch für die Importeure.

Fairer Handel leistet somit einen Beitrag zur ländlichen Entwicklung und im Kampf gegen den weltweiten Hunger. Mathias Mogge, Vorstand Welthungerhilfe: „Rund eine Milliarde Menschen leiden weltweit an Hunger, durch fair gehandelte Produkte können viele von Ihnen dem Kreislauf von Armut und Hunger entrinnen“. Deutlich wird dies auch bei den Kakaobauern in Sierra Leone. Die Millenniumskooperative, ein Kakao-Projekt der Welthungerhilfe zeigt, dass faire Handelsalternativen die ländliche Entwicklung positiv beeinflussen. Mogge: „Lange produzierten die Bauern schlechte Qualität und verkauften ihre Ernte weit unter Wert an Zwischenhändler. Jetzt erzeugen sie gute Bio-Qualität und erhalten einen deutlich höheren Preis. Sie sind stolz und selbstbewusst geworden“. Seit 1992 ist TransFair in Deutschland aktiv und versucht mit seinem Modell, die benachteiligten Produzentengruppen in den Entwicklungsländern zu unterstützen. Die Bedeutung dieses Lösungsansatzes wird auch am kommenden Sonntag, dem Welternährungstag verdeutlicht. Mogge: „Der Schlüssel für das Hungerproblem liegt bei den Kleinbauern selbst“.

Im kommenden Frühjahr wird in Berlin die Fairtrade-Konferenz veranstaltet. Dort wird auch der Fairtrade-Award verliehen, der besonders engagierte Unternehmen und Vereine würdigen soll. Bewerbungen sind noch bis zum 15. Januar auf der Trans-Fair-Website möglich.


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