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Umweltbundesamt für internationale Chemikalien-Strategie

Chemikalien sollen nach den Vorstellungen des Umweltbundesamtes (UBA) international sicherer werden. UBA-Präsident Jochen Flasbarth schlägt deshalb eine globale Chemikalien-Strategie vor: „Produktion und Nutzung von Chemikalien sind in einer globalisierten Welt schon lange keine nationale Angelegenheit mehr. Daher müssen wir das internationale Chemiekalienmanagement ausbauen und hochwertige Standards für den nachhaltigen Umgang mit Chemikalien für alle Staaten etablieren“.

Dessau > Chemikalien sollen nach den Vorstellungen des Umweltbundesamtes (UBA) international sicherer werden. UBA-Präsident Jochen Flasbarth schlägt deshalb eine globale Chemikalien-Strategie vor: „Produktion und Nutzung von Chemikalien sind in einer globalisierten Welt schon lange keine nationale Angelegenheit mehr. Belastungen von Mensch und Umwelt machen ebenfalls keinen Halt vor Staatsgrenzen. Daher müssen wir das internationale Chemiekalienmanagement ausbauen und hochwertige Standards für den nachhaltigen Umgang mit Chemikalien für alle Staaten etablieren“. Ziel der Strategie müsse sein, immer mehr chemische Prozesse und Produkte so zu gestalten, dass weniger Energie, Roh- und Hilfsstoffe zum Einsatz kommen sowie die Belastung von Luft, Boden und Wasser möglichst gering zu halten und Chemieabfall zu minimieren.

Das UBA rät auch dazu, besonders problematische Chemikalien für bestimmte Anwendungen ganz zu verbieten. Flasbarth verwies, im Rahmen der Konferenz „Sustainable Chemistry“, auf aktuelle internationale Verhandlungen mit dem Ziel, das giftig Schwermetall Quecksilber weiter zu minimieren. Derartige Regulierungen wären häufig Anlass für Innovationen. Flasbarth: „Das europaweite Anwendungsverbot der kurzkettigen Chlorparaffine – ein Kühlmittelzusatz in der Metallverarbeitung – hat in Europa dazu geführt, dass viele Prozesse in der Metallverarbeitung heute komplett ohne Kühlschmierstoffe auskommen. Intelligente staatliche Regulierung hilft also, innovative Verfahren marktreif zu machen“. Ähnlich positiv bewertet Flasbarth das Verbot langlebiger, organischer Schadstoffe. Im Stockholmer Abkommen sei es in kurzer Zeit gelungen, ein weltweites Verbot hochgiftiger Pestizide wie Chlordan oder DDT und anderer langlebiger, organischer Substanzen durchzusetzen.

Was bedeutet nachhaltige Chemie?

Die Idee der nachhaltigen Chemie versucht Innovation und Ökonomie mit Umweltschutz zu verbinden und gesundheitliche Gefahren zu vermeiden. Dazu werden Chemikalien umfassend betrachtet, praktisch entlang ihres Lebenswegs, von der Rohstoffgewinnung, über die Weiterverarbeitung bis zur Anwendung und Entsorgung. So soll der Verbrauch natürlicherer Ressourcen minimiert und gefährliche Stoffe vermieden werden. Als eine Möglichkeit für nachhaltige Chemikalien gilt das Chemikalienleasing. Dabei werden nicht mehr Chemikalien eingekauft sondern nur noch ihre Funktion. Der Anbieter nimmt die verbrauchte Chemikalie zurück und kann sie erneut aufbereiten oder einer anderen Funktion zuführen. Das UBA sieht vor allem die ökonomische Betrachtung als wegweisend für den Erfolg. Beim Chemikalienleasing profitiert der Verkäufer nicht an der maximalen Menge verkaufter Produkte, sondern ist umgekehrt daran interessiert möglichst wenig Chemikalien einzusetzen und stattdessen sein Know-how zur Weiterverarbeitung zu vermarkten.

UBA-Präsident Flasbarth sieht aber auch eine Vorreiterrolle der Industriestaaten und fordert, die Entwicklungs- und Schwellenländer beim nachhaltigen Umgang mit Chemikalien zu unterstützen. „Allein die Massenproduktion unseres Bedarfs an Kleidung und Schuhen in den Schwellen- und Entwicklungsländern verursacht erhebliche Probleme für die globale Umwelt und vor Ort. Wir reichen Länder sollten stärker dafür sorgen, dass wir mit unseren Chemieprodukten und -prozessen auf dem Weltmarkt keine Risiken exportieren, sondern nachhaltige Lösungen“.

Vertiefende Informationen bietet das Umweltbundesamt mit seinem Hintergrundpapier „Nachhaltige Chemie“. Einen Überblick über das Verständnis der chemischen Industrie zur Verantwortung liefert der Jahresbericht „Responsible Care 2010“ des VCI.


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