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Netzbetreiber Tennet warnt vor Problemen bei Anschluss von Windparks

Der für die Energiewende notwendige Ausbau der Windparks vor der deutschen Küste steht vor erheblichen Schwierigkeiten. Der Stromnetz-Betreiber Tennet warnte die Bundesregierung in einem Brief, die Errichtung von Anschlüssen zu den Windparks sei “in der bisherigen Form nicht länger möglich”. Derzeit laufende Projekte seien aber nicht gefährdet.

München > Der für die Energiewende notwendige Ausbau der Windparks vor der deutschen Küste steht vor erheblichen Schwierigkeiten. Der Stromnetz-Betreiber Tennet warnte die Bundesregierung in einem Brief, die Errichtung von Anschlüssen zu den Windparks sei “in der bisherigen Form nicht länger möglich”, wie eine Sprecherin des Unternehmens am Mittwoch bestätigte. Derzeit laufende Projekte seien aber nicht gefährdet, sagte die Sprecherin.

Wegen der “ständig steigenden Zahl” von Windparks stießen alle Beteiligten an die Grenzen ihrer Ressourcen, hieß es in dem Schreiben der Tennet-Geschäftsführung an Kanzleramt, Umwelt- und Wirtschaftsministerium, aus dem zunächst die “Süddeutsche Zeitung” zitiert hatte. Zudem gebe es “massive Probleme bei der Beschaffung des notwendigen Kapitals”.

“Tatsächlich gibt es in sämtlichen laufenden Projekten erhebliche Schwierigkeiten im Planungs- und Baufortschritt”, schreibt die Tennet-Geschäftsführung weiter. Selbst Lieferanten könnten ihre Termine derzeit kaum noch einhalten. Nötig sei daher ein “geordneter Offshore-Netzausbau- und Entwicklungsplan”. Auch müsse die Finanzierungslast auf mehr Schultern verteilt werden. Die Grünen-Politikerin Ingrid Nestle kritisierte Tennet in der “SZ” und forderte, die Anbindung neuer Windparks künftig auszuschreiben. “Wenn Tennet den Offshore-Ausbau nicht schultern kann, müssen andere ran.”

Um den Ausstieg aus der Atomenergie zu bewältigen, setzt die Bundesregierung massiv auf Windparks in der Nord- und Ostsee. Bis 2020 soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung auf mindestens 35 Prozent, bis 2030 dann auf 50 Prozent steigen. 15 Prozent des deutschen Strombedarfs sollen dann aus Offshore-Windparks gedeckt werden. Das niederländische Unternehmen Tennet, das vor zwei Jahren das Stromnetz des Energieriesen Eon übernommen hatte, ist für den Anschluss der Windparks in der Nordsee zuständig.

Die Tennet-Sprecherin betonte, alle bestehenden Projekte zum Anschluss von Windparks stünden “völlig außer Frage”. Tennet wolle aber mit der Bundesregierung und den am Netzausbau beteiligten Partnern darüber diskutieren, wie der Anschluss der Anlagen auch in Zukunft geleistet werden könne, da deren Zahl voraussichtlich stark wachsen werde. Neben der Verteilung der milliardenschweren Investitionskosten der Ausbau verlangsamt werden. Das derzeitige Tempo sei “kaum mehr adäquat” zu halten.

Tennet betreibt derzeit neun Anschlussprojekte für insgesamt 24 genehmigte Windparks in der Nordsee. Eines der Leitungssysteme ist bereits fertiggestellt.


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