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Vorsichtiges Lob für Deutschland in Germanwatch-Klimaschutz-Index

Die deutsche Klimapolitik ist im neuen Klimaschutz-Index der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch trotz Abstrichen insgesamt positiv bewertet worden. Das im Sommer beschlossene Energiekonzept der Bundesregierung und Erfolge bei der Verminderung von Treibhausgasemissionen führten dazu, dass sich Deutschland in dem Ländervergleich von Rang sieben auf Rang sechs verbesserte.

Durban > Die deutsche Klimapolitik ist im neuen Klimaschutz-Index der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch trotz Abstrichen insgesamt positiv bewertet worden. Das im Sommer beschlossene Energiekonzept der Bundesregierung und Erfolge bei der Verminderung von Treibhausgasemissionen führten dazu, dass sich Deutschland in dem am Dienstag am Rande der UN-Klimakonferenz in Durban vorgestellten Ländervergleich von Rang sieben auf Rang sechs verbesserte.

Allerdings kritisierte Germanwatch, dass die Anstrengungen aller Staaten, auch Deutschlands, bislang nicht ausreichten, um die angestrebte Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad im Vergleich zu 1990 zu erreichen. Aus diesem Grund ließ Germanwatch die ersten drei Plätze seines Klimaschutz-Index erneut unbesetzt. Die beste Bewertung auf Rang vier erhielt Schweden, dem Fortschritte besonders bei Emissionen aus Gebäudeheizungen bescheinigt wurden.

Auf Rang fünf folgte Großbritannien mit ebenfalls guten Emissionswerten. Allerdings äußerte sich Germanwatch besorgt über ein nachlassendes Engagement der britischen Regierung beim Klimaschutz. Massive Kritik gab es unter den europäischen Staaten besonders an der Türkei, Polen und Kroatien, wo jeweils keine angemessenen Klimaschutzanstrengungen erkennbar seien. Deutlich ungünstigere Werte als im Vorjahr zeigte der Index auch für die Niederlande.

Schlechte Noten erhielten im weltweiten Vergleich erneut die USA, die wegen ihres unverändert sehr hohen Ausstoßes von Treibhausgasen auf Rang 52 im unteren Bereich der Skala eingestuft wurden. Gegenüber dem Vorjahr seien allerdings Fortschritte bei den Klimaschutzanstrengungen erkennbar, hieß es. China erreichte wegen drastisch steigender Emissionswerte sogar nur Rang 57. Germanwatch lobte jedoch ehrgeizige Ausbaupläne im Bereich der erneuerbaren Energien und generell ein wachsendes Klimabewusstsein.

Deutliche Fortschritte wurden trotz noch sehr hoher Emissionen auch Australien bescheinigt, besonders wegen seiner neuen CO2-Steuer. Dagegen sei in Indien eine erhebliche Verschlechterung zu beobachten. Schlusslichter der Skala sind Saudi-Arabien, Kasachstan und Iran.

Germanwatch bewertete für den Index 58 Staaten (Ränge vier bis 61), die für rund 90 Prozent des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich sind, nach Emissionswerten (30 Prozent Bewertungsanteil) und Emissionstrends (50 Prozent) sowie einer Einschätzung ihrer Energiepolitik (20 Prozent). Berücksichtigt wurden nur Emissionen zur Energieerzeugung, nicht zum Beispiel Entwaldung oder Aufforstung.

Ansonsten wäre Brasilien wegen der wieder zunehmenden Abholzung seiner tropischen Regenwälder laut Germanwatch in dem Ranking deutlich nach unten abgerutscht. Die Organisation wies darauf hin, dass Rückgänge bei Emissionen zum Teil der Wirtschaftskrise geschuldet waren. Berücksichtigt wurde daher im Index auch, in welchem Maße Staaten die Krise für nachhaltigen Klimaschutz genutzt haben.


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