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Mit RESIST die Korruptionsprävention im Griff

Die ausländische Niederlassung war lange geplant, perfekt vorbereitet und steht unmittelbar vor der Eröffnung. Jetzt fehlt nur noch eine Genehmigung und es kann losgehen. Doch dann hält im letzten Moment der zuständige Beamte die Hand auf. Wie Unternehmen jetzt reagieren sollten, zeigt RESIST, ein Schulungsinstrument das Transparency International am internationalen Antikorruptionstag in einer deutschen Version vorstellte.

Berlin > Die ausländische Niederlassung war lange geplant, perfekt vorbereitet und steht unmittelbar vor der Eröffnung. Jetzt fehlt nur noch eine Genehmigung und es kann losgehen. Doch dann hält im letzten Moment der zuständige Beamte die Hand auf. Wie Unternehmen jetzt reagieren sollten, zeigt RESIST, ein Schulungsinstrument das Transparency International am internationalen Antikorruptionstag in einer deutschen Version vorstellte.

RESIST richtet sich an alle international tätigen Unternehmen, die den Gefahren von Bestechungsforderungen ausgesetzt sind. Vor allem mittelständische Betriebe sollen angesprochen werden, denn sie sind meist ungeschützter gegen Bestechungsforderungen als größere Unternehmen und sind im Wettbewerb oftmals in einer schwächeren Position, um solchen Forderungen zu widerstehen. Peter von Blomberg, stellvertretender Vorsitzender von Transparency Deutschland: „Durch zahlreiche Beispiele aus der Praxis zeigt RESIST, wie Unternehmen und Mitarbeiter sich in Dilemmasituationen im Auslandsgeschäft verhalten sollten. Durch die Auseinandersetzung mit diesen konkreten Situationen und möglichen Handlungsoptionen, werden sie das nächste Mal besser wissen, wie sie Korruption vermeiden können“. Es werden 22 Szenarien behandelt, allesamt von Unternehmen beigesteuert, die an der Broschüre mitgearbeitet haben. Dadurch illustrieren sie ein breites Spektrum von Bestechungsforderungen, wie sie in der Geschäftswelt vorzufinden sind.

Aufgrund stärkerer Strafverfolgungen und steigender Ansprüche an unternehmerische Verantwortung wird auch im Mittelstand zunehmend die Notwendigkeit erkannt, noch stärker gegen Korruption vorzugehen. Studien belegen zwar, dass die Mehrheit der mittelständischen Betriebe Compliance als wichtig erachten, allerdings hat nur etwa die Hälfte jemals praktische Maßnahmen umgesetzt. Jürgen Jansen vom Deutschen Global Compact Netzwerk: „Unternehmen stehen steigenden gesetzlichen Anforderungen gegenüber und Korruption wird auch generell immer weniger als Kavaliersdelikt angesehen, und zunehmend der Schaden durch Korruption erkannt. Doch es gibt kaum praktische Angebote, die die Firmen unterstützen, diesen Anforderungen in der Praxis gerecht zu werden. RESIST kann diese Lücke schließen“. In der Tat berichten die beteiligten Unternehmen, immer wieder Adressat von Forderungen zu seien, die zuweilen auch erpresserische Züge tragen. Die in RESIST behandelten Fallbeispiele versuchen immer zwei Fragen zu beantworten: Wie kann das Unternehmen solche Forderungen von vornherein verhindern, und wie sollte das Unternehmen auf solche Forderungen reagieren? Im Anhang werden dann eine Reihe von Empfehlungen gegeben, die auf die meisten Bestechungssituationen angewendet werden können.

Durch ihre starke Exportorientierung sind deutsche Unternehmen häufig mit Bestechungsforderungen konfrontiert. Unter den zehn wichtigsten Handelspartnern befinden sich einige besonders korruptionsanfällige Länder wie China und Italien. Sie erreichen auf dem Transparency-Korruptionswahrnehmungsindex 2011 weniger als 5 von 10 möglichen Punkten. Darüber hinaus ist der deutsche Mittelstand auch in osteuropäischen Ländern wie Russland, Tschechien und Ungarn aktiv vertreten. Diese Länder rangieren ebenfalls unter der Fünf-Punkte-Marke.

RESIST ist ein gemeinsames Projekt der Internationalen Handelskammer (ICC), Transparency International, United Nations Global Compact und World Economic Forum. Das Schulungsinstrument wurde 2010 auf Englisch veröffentlicht und nun von Transparency Deutschland in einer deutschen Fassung veröffentlicht. Hier gibt es RESIST zum Download.


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