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Neujahrsreden: Es braucht ethische Leitplanken

“The same procedure as every year”, pünktlich zum Jahreswechsel haben dreiviertel der Deutschen wieder gute Vorsätze gefasst. Mit dem Rauchen aufhören, gesünder essen, entspannter leben, Sport treiben sind dabei die Favoriten – verantwortlicher Leben oder mehr auf die Umwelt achten sind eher selten dabei. In den Neujahrsansprachen von Politikern und Kirchenoberen standen dagegen Themen wie Solidarität, Verantwortung aber auch Umweltschutz im Mittelpunkt.

Köln > “The same procedure as every year”, pünktlich zum Jahreswechsel haben dreiviertel der Deutschen wieder gute Vorsätze gefasst. Mit dem Rauchen aufhören, gesünder essen, entspannter leben, Sport treiben sind dabei die Favoriten – verantwortlicher Leben oder mehr auf die Umwelt achten sind eher selten dabei. In den Neujahrsansprachen von Politikern und Kirchenoberen standen dagegen Themen wie Solidarität, Verantwortung aber auch Umweltschutz im Mittelpunkt.

„Unsere Wirtschaft soll erfolgreich und unsere Lebensweise umweltverträglich sein“, zeigt Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Neujahrsansprache die gemeinsamen Vorsätze auf. Sie will dazu das Energiekonzept zügig umsetzen, die Finanzen in den Griff bekommen und das Finanzsystem krisenfest machen. „Wir tun all das, weil wir nicht weiter zulasten der nächsten Generation, zulasten der Umwelt, zulasten der Zukunft leben dürfen. Wir müssen an das Morgen denken“, so Merkel weiter. Dem schließt sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollisch in seiner Predigt zum Jahresabschluss an: „Es braucht den Schulterschluss aller Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft, in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft um die immense Staatsverschuldung abzubauen.“ Er fordert realistische Lösungen und ethische Leitplanken. „Wir spüren alle, dass wir für die großen Themen keine klaren Ziele und keine ansprechenden und motivierenden Perspektiven haben. Unterschwellig bestimmen Unsicherheit und Angst nicht nur Börsen und die Aktienkurse, sondern auch Politik und Gesellschaft“, so Zollisch weiter. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sieht gar das Gemeinwesen durch Verantwortungslosigkeit und Missbrauch von Freiheit in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bedroht: „Wir können nur dann ein zukunftsfähiges Gemeinwesen bleiben, wenn Menschen da sind, die in Freiheit verantwortlich handeln können und dazu einen breiten Raum des Wissens, der Moral, des Nachdenkens und der religiösen Fundierung mitbringen“, sagte er in seiner Silvesterpredigt.

Ein „weltweit neues politisches Ordnungssystem“ forderte der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff in seiner Jahresschlussandacht: „Wirtschaft braucht Ethik. Es muss eine Bindung an Werte geben, die über wirtschaftlich-technisches Handeln hinausgeht“. Mussinghoff stellte die Legitimation der „Märkte“ und Ratingagenturen infrage, Wirtschaft und Macht müssten so verteilt sein, dass „demokratisch legitimierte Körperschaften die letztlich verbindlich Handelnden sein. Für ein „ökologisches Wirtschaftswunder“ warb der evangelische bayerische Landesbischof Heinrich Bedforth-Strohm. „Wir sind noch weit entfernt von dem ökologischen Umbau unserer Wirtschaft, der eigentlich nötig wäre. Gleichzeitig hat es in den letzten Jahrzehnten gerade in dieser Frage eine Revolution im Bewusstsein gegeben, die ihresgleichen sucht“, so Bedforth-Strohm. „Heute kann es sich keine Partei und auch kein Industriezweig mehr leisten, Fragen der Ökologie zu ignorieren. Es gibt noch viel zu tun, noch sind massive Widerstände zu überwinden. Aber das in den vergangenen Jahren bei uns entstandene Wissen und Können ist eine Riesenressource dafür“. Den Klimaschutz als Fortschrittsmotor sieht auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. In ihrer Neujahrsansprache mahnte sie: „Deutschland steht vor der Aufgabe, rund um die Uhr eine sichere Energieversorgung zu fairen Preisen sicherzustellen“.


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