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Public Eye 2012: Abstimmung über Umweltsünder

Ende des Monats, vom 25. – 29. Januar, trifft sich erneut die Wirtschaftselite im Schweizer Örtchen Davos. Wie jedes Jahr wird das World Economic Forum von einer Vielzahl kritischer Veranstaltungen und Aktionen begleitet. Dazu gehört auch der „Public Eye Award 2012“ mit dem Umweltsünden oder Verstöße gegen Arbeitsbedingungen angeprangert werden. Sechs Unternehmen sind nominiert.

Zürich (csr-news) > Ende des Monats, vom 25. – 29. Januar trifft sich erneut die Wirtschaftselite im Schweizer Örtchen Davos. Wie jedes Jahr wird das World Economic Forum von einer Vielzahl kritischer Veranstaltungen und Aktionen begleitet. Dazu gehört auch der „Public Eye Award 2012“, mit dem Umweltsünden oder Verstöße gegen Arbeitsbedingungen angeprangert werden. Sechs Unternehmen sind nominiert.

Seit 2000 wird der Public Eye Award von Greenpeace Schweiz und der Organisation „Erklärung von Bern“ an Unternehmen verliehen, die ihrer unternehmerischen Verantwortung für Mensch und Umwelt nicht nachkommen. Empfehlungen werden von Nichtregierungsorganisationen aus der ganzen Welt eingereicht und von einer vierköpfigen Jury bewertet. In diesem Jahr wurden sechs Großunternehmen ausgewählt, über die nun auf der Internetseite abgestimmt werden kann. Ausschlaggebend für die Nominierung ist neben der Stichhaltigkeit und Substanz der Vorwürfe auch eine hohe Relevanz und Aktualität. Zu den sechs Nominierten werden ausführliche Dossiers erstellt, die ebenfalls auf der Projekt-Website einsehbar sind.

Die Nominierten mit Begründung der Jury:

1. Die britische Großbank Barclays wird als schnellstwachsender Nahrungsmittelspekulant nominiert. Durch zunehmende Spekulationen auf den Terminmärkten würden die Preise für Grundnahrungsmittel weltweit in die Höhe getrieben und damit immer mehr Menschen in die Armut. Zudem, so die Begründung, lobbyiert Barclays massiv gegen die Regulierung dieser Märkte.

2. Dem US-Minenkonzern Freeport-McMoRan wird der rücksichtslose Betrieb einer Mine in West-Papua vorgeworfen. Dort fällt täglich bis zu 230.000 Tonnen mit Schwermetallen verseuchter Morast an, der die nahe Umgebung weiträumig und bis zu 15 Meter hoch überdeckt. Außerdem fällt die Mine immer wieder durch grobe Menschenrechtsverletzungen auf.

3. Südkoreas größtes Konglomerat Samsung ist nominiert, weil es in den Fabriken teils verbotene, hochgiftige Stoffe einsetzt, ohne die Arbeiter zu informieren und zu schützen. Mindestens 140 Mitarbeiter sind daran an Krebs erkrankt, 50 bereits verstorben. Nach Angaben der Jury bestreitet Samsung, trotz klarer Beweislage, jegliche Verantwortung.

4. Der größte japanische Energiekonzern Tepco ist seit der Katastrophe in Fukushima weltweit bekannt. Die Jury wirft dem Unternehmen vor, aus Kostengründen die bauliche Sicherheit seiner Atomkraftwerke stark zu vernachlässigen und damit die Atomkatastrophe begünstigt zu haben. Zudem würde in dem Unternehmen eine Kultur der Begünstigung, Verschleierung und Fälschung herrschen.

5. Vale ist der zweitgrößte Konzern Brasiliens und weltweit einer der größten Minenkonzerne. Die 60jährige Geschichte des Unternehmens ist geprägt von Menschenrechtsverstößen, unmenschlichen Arbeitsbedingungen und rücksichtsloser Naturausbeutung. Aktuell ist der Konzern am Bau des Belo-Monte-Staudamms beteiligt, durch ein großflächiges Gebiet geflutet wird und etwa 40.000 Menschen zwangsumgesiedelt werden.

6. Dem Schweizer Agrochemie-Konzern Syngenta wird der aggressive Einsatz des hochgiftigen Herbizids Paraquat vorgeworfen und die damit einhergehende Schädigung von Ländern des Südens. Weiterhin soll das Syngenta-Pestizid Atrazin inzwischen 90 Prozent des Wassers im mittleren Westen der USA vergiftet haben.

Am 27. Januar wird der Preis im Rahmen einer internationalen Pressekonferenz vergeben, auf der auch US-Ökonom Joseph E. Stiglitz reden wird.


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