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Logistik: Spediteure zweifeln an Erreichung der Klimaziele

Die von der Europäischen Kommission angestrebten Klimaziele stellen das deutsche Speditionsgewerbe vor große Herausforderungen. Wie eine aktuelle Studie des Reifenherstellers Goodyear Dunlop zeigt, rechnen Teile der Branche damit, an den Vorgaben zu scheitern.

Hanau/Brüssel (csr-news) > Die von der Europäischen Kommission angestrebten Klimaziele stellen das deutsche Speditionsgewerbe vor große Herausforderungen. Wie eine aktuelle Studie des Reifenherstellers Goodyear Dunlop zeigt, rechnen Teile der Branche damit, an den Vorgaben zu scheitern.

Etwa fünfzehn Prozent der europäischen Transportunternehmen befürchten in acht Jahren nicht mehr am Markt bestehen zu können, wenn nicht erhebliche Verbesserungen in puncto Kraftstoffeffizienz realisiert werden. Der Kraftstoffverbrauch eines Fahrzeugs hat direkte Auswirkungen auf seinen CO2-Ausstoß. Die aktuelle Goodyear Dunlop Studie zeigt, dass rund ein Drittel der europäischen Flotten für die zu erwartenden europaweit gültigen CO2-Richtlinien völlig unvorbereitet ist. Im Transport-Weißbuch der Europäischen Kommission sind eindeutige Hinweise auf die Einführung neuer Regulierungen und Abgaben für Kraftstoff in den nächsten zehn Jahren enthalten. „Die Transportbranche steht unter enormen Druck, um die ambitionierten Klimaziele in Europa zu erreichen. Trotz der bisherigen Anstrengungen und dem Bekenntnis zum ökonomischen Umgang mit Kraftstoff haben wir herausgefunden, dass viele Transporteure noch nicht ausreichend auf die Auswirkungen einer potenziellen CO2-Regulierung vorbereitet sind“, so Michel Rzonzef Vice President Goodyear Dunlop Europa. „Die von uns durchgeführte Umfrage bestätigt, dass die überwältigende Mehrzahl der Flotten schon heute zahlreiche Maßnahmen für mehr Kraftstoffeffizienz umsetzt. Aus diesem Grund fällt es ihnen auch schwer zu sagen, was sie noch unternehmen könnten, um strengere Grenzwerte einzuhalten“.

Nicht nur aufgrund der steigenden Spritpreise und Anforderungen an den Klimaschutz versuchen die Unternehmen, Strategien zu entwickeln. Immer mehr Kunden, vor allem aus dem Handel, fordern von den Spediteuren eine umweltfreundliche Logistik. Die Unternehmen reagieren beispielsweise mit Fahrerschulungen, der Anschaffung effizienterer Fahrzeuge, der Investition in Kraftstoff sparende Reifen und eine Verbesserung ihrer Routenplanung. Nur acht Prozent der Flottenbetreiber haben bislang keine Maßnahmen ergriffen, ihren Kraftstoffverbrauch zu senken. Interessanterweise sind Spediteure aus Ländern mit niedrigen Kraftstoffpreisen deutlich optimistischer. Sowohl in Polen als auch in Spanien, in denen die Spritpreise unter dem EU-Durchschnitt liegen, glauben ein Fünftel daran, mehr als 20 Prozent Einsparungen zu erreichen. In Großbritannien hingegen, wo die Preise über dem Durchschnitt liegen, sagen ein Drittel der Transportunternehmen, dass sie alle möglichen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung bereits getroffen haben.

Die Studie basiert auf einer Befragung unter 400 europäischen Flottenmanagern sowie Interviews mit Experten, Wissenschaftlern und Politikern. Von den befragten Flottenmanagern gehörten etwa 60 Prozent Unternehmen an, die 1-50 Lkws betreiben – die Gruppe, die am stärksten von den steigenden Kosten bedroht ist. Weitere 30 Prozent betreiben Flotten mit 51-250 Lkws und zehn Prozent verfügen über einen Fuhrpark mit mehr als 250 Lastkraftwagen.


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