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Nachhaltigkeit: Fast jedes 3. Großunternehmen berichtet nichts

Fast ein Drittel der 150 größten deutschen Unternehmen berichtet nicht über seine gesellschaftliche Verantwortung. Ihr Anteil ist seit zwei Jahren fast unverändert. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen nimmt die Zahl der Nachhaltigkeitsberichte dagegen deutlich zu. Diese Ergebnisse präsentierten das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und der Verein future gestern in Berlin.

Berlin (csr-news) – Fast ein Drittel der 150 größten deutschen Unternehmen berichtet nicht über seine gesellschaftliche Verantwortung. Ihr Anteil ist seit zwei Jahren fast unverändert. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen nimmt die Zahl der Nachhaltigkeitsberichte dagegen deutlich zu. Diese Ergebnisse präsentierten das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und der Verein future gestern in Berlin. IÖW und future stellten die Gewinner ihres Rankings deutscher Nachhaltigkeitsberichte 2011 vor, das seit 1994 zum achten Mal durchgeführt wurde. Das Ranking der 150 größten deutschen Unternehmen führt die BMW Group an, gefolgt von der Siemens AG und der BASF-Gruppe. Zum zweiten Mal seit 2009 wurden auch die Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen mit bis zu 5.000 Beschäftigten oder bis zu 500 Millionen Euro Jahresumsatz gerankt. Hier lag die Biobrauerei Neumarkter Lammsbräu vor dem Versandhändler Memo AG und der Bremer Straßenbahn AG.

Überraschend: Sowohl für die Nachhaltigkeitsberichte der kleinen als auch für die der großen Unternehmen weist das Ranking Schwächen in Bezug auf die Aussagen zu Mitarbeitern und Zulieferern aus. Beide Themen – die Verantwortung gegenüber Arbeitnehmern und in der Supply Chain – spielen in der öffentlichen Diskussion über Corporate Social Responsibility (CSR) eine große Rolle. Erfreulich dagegen: Große und Kleine wiesen eine ausführliche Darstellung ihrer Produktverantwortung auf und auch die Verantwortung im gesellschaftlichen Umfeld bzw. die Breite des gesellschaftlichen Engagements waren ausführlich beschrieben.

Während das Ranking alle Top 150 Unternehmen in Industrie, Dienstleistung, Handel, Banken und Versicherungen auf der Basis der Top 500-Unternehmen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung untersuchte, konnten KMU ihre Nachhaltigkeitsberichte freiwillig einreichen. 55 Unternehmen machten davon Gebrauch – gegenüber 46 zwei Jahre zuvor. Recherchen von IÖW/future ergaben, dass etwa 80 weitere KMU eigenständige Nachhaltigkeitsberichte veröffentlichen.

Die amtierende Vorsitzende des Nachhaltigkeitsrates, Marlehn Thieme, sagte bei der Preisverleihung: „Deutsche Unternehmen haben aufgrund der gesetzlichen Regelungen im globalen Wettbewerb Wettbewerbsvorteile, die sie jedoch nicht ausreichend strategisch einsetzen“. Die ausgezeichneten Unternehmen träten den Beweis an, dass nachhaltiges Wirtschaften auf die Wettbewerbsfähigkeit einzahle, so Thieme weiter.

Nach Branchen liegen die Autobauer in der Nachhaltigkeitsberichterstattung vorne, in einigem Abstand gefolgt von den Chemie- bzw. Pharmaunternehmen sowie Medienunternehmen und Informationsdienstleistern. Überraschend auch das Schlusslicht der Branchenbewertung: es ist die Nahrungsmittelindustrie.

Eine lange Liste bilden die 40 der 150 größten Unternehmen, die nicht zur ihrer gesellschaftlichen Verantwortung berichten – darunter viele Versicherer, Transportdienstleister und Handelsunternehmen.

Nicht berichtet haben:
Adam Opel GmbH
Adolf Merckle-Gruppe
Air Berlin plc. & Co.
Aldi Gruppe
Alfred C. Toepfer International Group
Anton Schlecker Handel
B. & C. Tönnies Gruppe
BayWa AG
Benteler AG
Brenntag AG
Dachser GmbH & Co. KG
Debeka Versicherungen
DKV Euro Service GmbH + Co. KG
Freudenberg & Co. KG
Helaba Landesbank Hessen-Thüringen
Hella KGaA Hueck & Co.
Heraeus Holding GmbH
HSH Nordbank AG
Hypo Real Estate Holding AG
Kion Group GmbH
Knauf Gruppe
Kühne + Nagel (AG & Co.) KG
Landesbank Berlin Holding
Lekkerland AG & Co. KG
Liebherr-International AG
Mahle GmbH
Nürnberger
Provinzial NordWest Holding AG
R + V Konzern
Rethmann AG & Co. KG
Signal Iduna Gruppe
SMS group
Stadtwerke Köln GmbH
Talanx AG
Thüga-Gruppe
Versicherungskammer Bayern
VNG – Verbundnetz Gas AG
Würth-Gruppe
Württembergische Versicherungen
Zurich Gruppe Deutschland

Die Rankingergebnisse im Internet (Kurzfassung als pdf)


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