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ANUGA-FOODTEC: Hightech für mehr Nachhaltigkeit

Die Anforderungen an Lebensmittelverpackungen sind anspruchsvoller geworden. Es reicht längst nicht mehr einem Produkt eine bunte Hülle zu verpassen, neben der Lebensmittelsicherheit und der Qualitätssicherung gehören inzwischen auch ressourcenschonende Technik, nachwachsende Rohstoffe und ein intelligenter Produktschutz zum Anforderungsprofil.

Köln (csr-news) > Die Anforderungen an Lebensmittelverpackungen sind anspruchsvoller geworden. Es reicht längst nicht mehr einem Produkt eine bunte Hülle zu verpassen, neben der Lebensmittelsicherheit und der Qualitätssicherung gehören inzwischen auch ressourcenschonende Technik, nachwachsende Rohstoffe und ein intelligenter Produktschutz zum Anforderungsprofil.

Ohne Verpackungen haben viele Lebensmittel nur eine kurze Haltbarkeit und könnten kaum über weitere Strecken transportiert oder für längere Zeit gelagert werden. Rund ein Drittel der hergestellten Lebensmittel verderben auf dem Weg zum Verbraucher. Die Produktion von Lebensmittelverpackungen bewegt sich im Spannungsfeld zwischen optimalem Schutz der Lebensmittel und einer ressourcenschonenden Herstellung. Auf der Kölner Fachmesse ANUGA-FOODTEC präsentieren in dieser Woche zahlreiche Aussteller aus dem Bereich Lebensmitteltechnologie ihre Innovationen. Mit mehr als 1300 ausstellenden Unternehmen aus 35 Ländern verzeichnet die Messe einen neuen Rekord und belegt die wachsende Bedeutung dieser Branche. Mit welchen Investitionsabsichten sich die Lebensmittel- und Getränkeindustrie derzeit beschäftigt, hat die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) im Rahmen ihres Trendmonitors 2012 auf der Messe vorgestellt. Branchenübergreifend sind vor allem Investitionen in die Lebensmittelsicherheit beabsichtigt.

Die DLG hat vor allem auch die Investitionsbereitschaft in den sieben wichtigsten Innovationsbereichen ermittelt. Dazu gehört das sogenannte „Minimal Processing“, ein Sammelbegriff für Herstellungsverfahren, die einerseits die Frische-Attribute eines Lebensmittels erhalten, gleichzeitig aber auch für Haltbarkeit sorgen. Immerhin 60 Prozent der Unternehmen erwarten eine zunehmende Bedeutung dieser Produktionsverfahren. Als weitaus bedeutender wird der Bereich „clean labeling“ eingeschätzt. Damit ist der Verzicht oder die Reduzierung von Lebensmittelzusatzstoffen gemeint, ein äußerst sensibles Thema bei Verbraucherschützern und Konsumenten. Eine weitere Technologie die eine Konservierung von Lebensmittel ermöglicht, gleichzeitig aber die Natürlichkeit bewahrt, ist die Hochdrucktechnologie. In der Breite haben die Unternehmen hier noch zu wenig Erfahrungen, um über die weitere Entwicklung Auskunft geben zu können. Ganz anders beim Thema Gentechnik, trotz der überwiegend ablehnenden Haltung der Verbraucher wird der Gentechnologie in der Branche, vor allem bei Milchprodukten und Backwaren, eine weiterhin hohe Bedeutung zugemessen. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Nanotechnologie, die allerdings beim Verbraucher noch auf leichte Akzeptanz stößt. Die Branchenvertreter sehen den bedeutendsten Einsatz der Nanotechnologie im Bereich der Verpackung, auch wenn sich die meisten Forschungsvorhaben auf den Einsatz bei Zusatzstoffen beziehen. Ein sehr gemischtes Meinungsbild gibt es zum Einsatz alternativer Rohstoffe wie beispielsweise mikrobielles Protein oder Analogfleisch. Dem Umweltschutz räumen dagegen fast 90 Prozent der Branchenvertreter eine bedeutende Rolle ein. Interessant die Frage nach den „footprints“. Der carbon-footprint wird derzeit als bedeutender eingeschätzt als der water-footprint. In der Branche wird eine weitere Verbreitung dieser Kennzahlen nur erwartet, wenn entsprechende Angaben auf den Produkten gesetzlich verpflichtend oder vom Handel gefordert werden.

Im Bereich der Lebensmittelverpackung nimmt der Trend zur Verpackung aus nachwachsenden Rohstoffen weiter zu. Hier werden große Potenziale gesehen, gleichzeitig aber auch noch viele offene Fragen. Die eindeutig bessere Klimabilanz dieser Verpackungen gilt nach wie vor als ihr wesentlicher Vorteil, dagegen steht die Problematik, dass die eingesetzten Agrarrohstoffe in Konkurrenz zur Erzeugung von Lebensmittel stehen. Zwei mögliche Lösungswege zeichnen sich ab. Zum einen die Idee der geschlossenen Stoffkreisläufe – aus einem Joghurtbecher aus Biokunststoff wird wieder eine Lebensmittelverpackung anstelle einer thermische Verwertung bzw. der Verwendung als minderwertigeres Recyclingprodukt. Ein anderer Ansatz versucht Abfallstoffe zu hochwertigen Lebensmittelverpackungen zu verarbeiten. Sogenanntes „grünes“ PET, wie es zum Beispiel für die Plantbottle-Flaschen von Coca Cola verwendet wird, erfordert bislang noch Zusatzstoffe aus der Zuckerproduktion und gilt deshalb auch noch nicht als ausgereift. Weitere Verfahren die auf Naturprodukte zurückgreifen wie beispielsweise Holzspäne, Maisstroh oder Molke sind noch nicht endgültig ausgereift. Auch wenn manches schon technisch möglich ist, für eine wirtschaftliche Industrieproduktion sind die meisten Verfahren noch nicht geeignet. Mit einigen Verpackungsinnovationen aus dem Bereich nachwachsender Rohstoffe hat sich Verpackungsriese Tetra Pak in Köln präsentiert. Tetra Pak bietet beispielsweise Verschlüsse aus Zuckerrohrderivaten und eine aseptische Kartonflasche für Milchprodukte. Dennis Jönsson, CEO von Tetra Pak: „Unsere Innovationen sollen Kunden helfen, ihre Bemühungen in puncto Nachhaltigkeit sowohl Verbrauchern als auch Stakeholdern gegenüber glaubhaft nachweisen zu können“.

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