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Kultureller Vielfalt und internationalisierte Volkswirtschaft prägen EBEN-Switzerland

Das Schweizer Netzwerk für Wirtschaftsethik EBEN-Switzerland ist neues Mitglied bei CSR NEWS. Wer steht hinter dem Ende 2009 gegründeten Forum für Wirtschafts- und Unternehmensethik? Welche Themen bewegen dessen Teilnehmer? CSR NEWS fragte den Vorsitzenden von EBEN-Switzerland, den Wirtschaftsethiker Prof. Peter Seele von der Universität Lugano.

Lugano (csr-news) – Das Schweizer Netzwerk für Wirtschaftsethik EBEN-Switzerland ist neues Mitglied bei CSR NEWS. Wer steht hinter dem Ende 2009 gegründeten Forum für Wirtschafts- und Unternehmensethik? Welche Themen bewegen dessen Teilnehmer? CSR NEWS fragte den Vorsitzenden von EBEN-Switzerland, den Wirtschaftsethiker Prof. Peter Seele von der Universität Lugano. Die Fragen stellte Achim Halfmann.

CSR NEWS: Was gab den Anlass für die Gründung von EBEN-Switzerland?

Prof. Peter Seele: Zunächst gab es die Feststellung, dass es für die ‚im Herzen Europas‘ gelegene Schweiz schon lange ein eigenes Netzwerk für Wirtschaftsethik im Verbund des „European Business Ethics Network“ (EBEN) fehlte. Zusammen mit Christoph Weber-Berg aus Zürich sondierte ich, was es zur Begründung eines schweizerischen Netzwerks braucht. Der damalige Präsident von EBEN aus Belgien, Luc Van Liedekerke, ermunterte uns darin. Man muss dazu wissen, dass es in der Schweiz bereits eine ganze Reihe von lokal und gesellschaftlich bestens etablierten Vereinen und Netzwerken zu wirtschaftsethischen Themen gibt. Deshalb haben wir die Stärke von EBEN zum Kern von EBEN-Switzerland erhoben: die internationale Vernetzung. Gegründet würde EBEN-Switzerland am 11. Dezember 2009, die Mitgliedschaft ist seit 2010 möglich und wir wurden im Vorstand von Markus Huppenbauer vom Ethik-Zentrum der Universität Zürich unterstützt.

Wer kooperiert heute in dem Netzwerk und wie wird der Austausch miteinander organisiert?

EBEN-Switzerland bietet Theoretikern und Praktikern eine Plattform für den Austausch zu wirtschaftsethischen Themen. Wichtigstes Instrument ist die jährlich im Herbst stattfindende Jahresversammlung. Dort wird ein Thema herausgegriffen und mit Gästen aus Praxis und Theorie diskutiert. 2009 ging es etwa um die Lehre von Wirtschaftsethik an Schweizer Hochschulen. 2010 stand im Zuge der Finanzkrise das Thema Regulierung an und 2011 diskutierten wir über Standardisierung und Richtlinien für Nachhaltigkeit. Dabei wechseln die Orte und das Jahrestreffen wird am 26. Oktober 2012 im Rahmen der Konferenz für Finanzethik FinEthiKon in Zürich stattfinden. Neben den Versammlungen bieten wir eine Website und einen Newsletter, der über die Veranstaltungen, Akteure und allgemein Themen der Wirtschaftsethik in der Schweiz informiert.

Welche Themen beschäftigt EBEN-Switzerland aktuell?

Um keine Doppelungen zu den Themen lokaler Organisationen in der Schweiz zu produzieren, fokussieren wir im Einklang mit dem Gründungszweck von EBEN auf die Internationalisierung von wirtschaftsethischen Themen. Gerade die Schweiz als unter Wahrung kultureller Vielfalt in hohem Maße internationalisierte Volkswirtschaft bietet viele Fragestellungen und Beispiele. Weiter sind die Themen Bildung und Weiterbildung zentral. Da wir auch Praktiker aus Unternehmen und Berater zu unseren Mitgliedern zählen, bilden Training sowie die Entwicklung von Ethik in den Lehrplänen weitere Themen.

Worin unterscheidet sich die wirtschaftsethische Debatte in der Schweiz von der in Deutschland oder Österreich?

Auch wenn ein bedeutender Teil der Aktivitäten in den deutschsprachigen Teilen der Schweiz angesiedelt ist, so ist es großartig und bereichernd, die französischen oder italienischen Akteure und Institutionen zu integrieren. Beispielsweise befindet sich derzeit der Vereinssitz von EBEN-Switzerland im italienischsprachigen Tessin und wir kooperieren mit dem „Observatoire de la Finance“ von Paul Dembinski in Genf. Bei Themen wie Regulierung und Standardisierung spielt es eine Rolle, dass die Schweiz – anders als Deutschland oder Österreich – kein Mitglied der Europäischen Union ist und sich auf eine sehr lange und bewährte Tradition der Neutralität beruft.

Vielen Dank!

EBEN-Switzerland im Internet:
www.eben-switzerland.ch


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