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Dibella: Nachhaltigkeit und fairer Handel mit Gastronomie-Wäsche

In Bocholt, einem Textilstandort mit Geschichte, vereinigt die Firma Dibella Vergangenheit und Zukunft: Der Mittelständler liefert als Handelsunternehmen Textilien an Gastgewerbe und Gesundheitswesen, die in Osteuropa, in Afrika und Asien gefertigt wurden. Der Produktionsstandort Bocholt kann mit der Konkurrenz in Fernost nicht mithalten und wird zur Drehscheibe für den Handel. Als zukunftsorientiertes Unternehmen hat Dibella soeben seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht vorgelegt und will eine Fairtrade-Produktlinie auf dem Markt etablieren.

Bocholt (csr-news) – In Bocholt, einem Textilstandort mit Geschichte, vereinigt die Firma Dibella Vergangenheit und Zukunft: Der Mittelständler liefert als Handelsunternehmen Textilien an Gastgewerbe und Gesundheitswesen, die in Osteuropa, in Afrika und Asien gefertigt wurden. Der Produktionsstandort Bocholt kann mit der Konkurrenz in Fernost nicht mithalten und wird zur Drehscheibe für den Handel. Als zukunftsorientiertes Unternehmen hat Dibella soeben seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht vorgelegt und will eine Fairtrade-Produktlinie auf dem Markt etablieren.

Die Lehman Brothers-Pleite und die nachfolgende Wirtschaftskrise, der Untergang der Ölbohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko und die Atomkatastrophe im japanischen Fukushima überzeugten Dibella-Geschäftsführer Ralf Hellmann von der Bedeutung eines nachhaltigen Wirtschaftens. In Folge der Bankenpleite in den USA brach der Baumwollpreis auf dem Weltmarkt ein, worunter die kleinen Baumwollfarmer in Afrika und Asien zu leiden hatten. Weltweit sind 27 Millionen Menschen im Baumwoll-Anbau beschäftigt. 99 Prozent arbeiten auf kleinen Farmen in einer Größe von bis zu zwei Hektar, die konjunkturelle Risiken kaum abfedern können. Was kann ein deutscher Mittelständler mit 25 Mitarbeitern an dieser Situation verändern?

CSR-Norm ISO 26.000 als Grundlage

Dibella ging konkrete Schritte in Richtung gesellschaftliche Verantwortungsübernahme: Das Unternehmen gab sich einen Verhaltenskodex, der auch seine internationalen Geschäftspartner verpflichtet, und veröffentlichte ihn im Internet. Im März trat Dibella dem UN Global Compact bei. Und im April erschien der erste Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens. Ein Dreivierteljahr hat die Arbeit daran gedauert, berichtet Hellmann, der dazu auf die Unterstützung eines externen Beraters zurückgriff. Der Bericht des Textilunternehmens orientiert sich an der internationalen CSR-Norm ISO 26.000 und gibt insbesondere dem Thema Zulieferkette einen weiten Raum. In Bezug auf die Energieeffizienz erwies sich der mit einer Luft-Wärme-Pumpe ausgestattete Firmenneubau als großer Vorteil. Dibella bezieht zudem aus Wind-, Solar- und Wasserkraft erzeugten „grünen“ Strom und beheizt und kühlt das Bürogebäude somit CO2-neutral. Ein wichtiges Nachhaltigkeitsthema ist für den Geschäftsführer die Einbindung seiner Mitarbeiter: In dem 1986 in den Niederlanden und 1995 als deutsche GmbH gegründeten und schnell gewachsenen Unternehmen sorgte Hellmann für neue Kommunikationsstrukturen, eine Stärkung der Teambildung und verbesserte Mitarbeiterinformationen. Neben den Abteilungsmeetings findet zweimal im Jahr eine Mitarbeiterversammlung statt. Stolz ist Hellmann auf die Fluktuationsrate des Unternehmens: Sie beträgt 2,5 Prozent.

Nachhaltige Produkte brauchen ein Umfeld

Viel Zeit und Energie steckt Hellmann in den Aufbau einer mit dem Fairtrade- und dem GOTS-Siegel versehenen Produktgruppe. Wissen dazu erwarb er durch die Mitgliedschaft bei der internationalen NGO Textile Exchange. Im vergangenen Jahr erhielt Dibella die Zertifizierung nach dem Global Organic Textile Standard (GOTS), einem internationalen Standard für Naturtextilien aus kontrolliert biologischem Anbau, sowie die Fairtrade-Lizenz. Jetzt geht es für das Unternehmen darum, die mit diesen Labeln versehenen Textilien am Markt zu platzieren. Sie stehen in der Qualität keinesfalls hinter herkömmlichen Textilien zurück. Da Bio-Baumwolle langsamer wachse, entwickele sie eine stärkere Molekularstruktur als etwa genmanipulierte Baumwolle, so Hellmann. Im Verkauf ist die nach biologischen und Fairtrade-Kriterien gesiegelte Wäsche etwa 20 bis 25 Prozent teurer.

Nun setzt Dibella darauf, dass Hotel- und Gastronomiekunden solche Wäsche nachfragen. Bisher verbindet der Gast mit Fairtrade vorwiegend Kaffee, Tee und Schokolade. Dass sich dieses Verständnis von Nachhaltigkeit erweitert, dazu sei das Engagement von NGOs gefordert, so Hellmann. Dibella liefert seine Produkte an Großwäscherein, die diese wiederum an die Gastronomie vermieten. Pilotprojekte sollen auf das nachhaltige Angebot aufmerksam machen. So stattete Dibella das Stadthotel Kolping an seinem Unternehmensstandort Bocholt mit zertifizierter Bettwäsche aus. Auch jedes andere Bocholter Hotel soll zumindest ein mit fairer Bettwäsche ausgestattetes Zimmer erhalten. Eine Initiative, Bocholt zur Fair-Trade-Stadt zu machen, sei im vergangenen Jahr auch an dem fehlenden Interesse der Gastronomie gescheitert, berichtet das Bocholter-Borkener Volksblatt. Von der Dibella-Initiative erwarten die Initiatoren neuen Schwung für die Fair-Trade-Town. Und Dibella-Geschäftsführer Hellmann setzt darauf, deutschlandweit zusätzliche Referenzprojekte für den Einsatz nachhaltiger Wäsche in der Gastronomie zu finden – und dann auch in Krankenhäusern und Altenheimen.

Foto: Geschäftsführer Hellmann mit einem zertifizierten Produkt


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