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Ethik-Kodex der Online-Partnerbörsen: ein zahnloser Tiger?

Vier große Online-Partnerbörsen unterwerfen sich freiwillig einem Ethik-Kodex, der Transparenz und faire Geschäftspraktiken sicherstellen soll. Den sogenannten SPIN-Kodex stellten eDarling, FriendScout24, NEU.DE und PARSHIP gemeinsam mit dem Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) vor. Die Anbieter reagieren damit auf Kritik ihrer Nutzer.

Düsseldorf (csr-news) – Vier große Online-Partnerbörsen unterwerfen sich freiwillig einem Ethik-Kodex, der Transparenz und faire Geschäftspraktiken sicherstellen soll. Den sogenannten SPIN-Kodex stellten eDarling, FriendScout24, NEU.DE und PARSHIP am 9. Mai gemeinsam mit dem Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) in Berlin vor. Der BVDW und die beteiligten Unternehmen wollen ein Gremium einrichten, das die Einhaltung des Kodex überwacht und Verstöße sanktioniert. Ein SPIN-Logo auf der Website der Partnerbörsen weist auf die Selbstverpflichtung hin.

„Transparenz, Vertrauen und Sicherheit sind die Maximen unseres Handelns“, heißt es in dem Kodex. Informationen über die Dienste und deren Nutzungsbedingungen müssten leicht auffindbar sein und Nutzer stets über ihren Status informiert werden. „Abofallen“ seien unseriös und kostenpflichtige Premium-Mitgliedschaften dürften nur durch eindeutige Zustimmung der Nutzer entstehen. Kündigungsprozesse müssten transparent und eindeutig gestaltet und eine Kündigung oder ein Widerruf ohne zusätzliche Kosten möglich sein. Zudem verpflichten sich die Anbieter zur Information ihrer Nutzer über Missbrauchsgefahren auf den Plattformen.

Wie Michaela Zinke, Referentin beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), gegenüber CSR NEWS sagte, habe es zu den Online-Partnerbörsen zahlreiche Beschwerden wegen „untergejubelter Jahrespartnerschaften“ gegeben. Solche seien bei manchen Anbietern übergangslos aus einer 14-tägigen Probemitgliedschaft entstanden. Bei einem Widerruf seien trotzdem hohe Kosten für den mit der Nutzung der Plattform verbundenen „Persönlichkeitstest“ eingefordert worden. Selbst Anbieter mit einem Siegel des TÜV Süd oder anderen Qualitätssiegeln hätten Verbraucher dadurch irritiert, dass diese Informationen über ihr Widerspruchsrecht nicht fanden oder auf Eingaben keine Rückmeldungen erhielten.

Die Verpflichtung zu transparenten und leicht auffindbaren Informationen sowie zu einem vollen Kündigungs- und Widerrufsrecht sei auf jeden Fall zu begrüßen. Jetzt komme es auf die Umsetzung des Kodex an. Zinke weiter: „Verstöße müssen tatsächlich sanktioniert werden, sonst ist die Selbstverpflichtung ein zahnloser Tiger.“

Der SPIN-Kodex im Internet:
www.spin-kodex.de


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Kommentar

  • Ich verstehe nicht, weshalb ausgerechnet Name und Marke eines Konkurrenten http://www.spin.de für den Namen diesen angeblich für Transparenz und Vertrauen stehenden “Kodex” herangezogen wurden.

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