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Club of Rome: Sieben Thesen für zukunftsfähiges Wachstum

Erst vor wenige Wochen hat der Club of Rome seinen jüngsten Bericht veröffentlicht und darin erneut ein düsteres Bild gezeichnet. Wirtschaftswachstum muss sich vom Naturverbrauch entkoppeln, so die These, bislang ist das Gegenteil der Fall. Die Deutsche Gesellschaft des Club of Rome beschreibt nun in einem Positionspapier, wie Wachstum zukünftig aussehen muss.

Hamburg/ Berlin (csr-news) > Erst vor wenige Wochen hat der Club of Rome seinen jüngsten Bericht veröffentlicht und darin erneut ein düsteres Bild gezeichnet. Wirtschaftswachstum muss sich vom Naturverbrauch entkoppeln, so die These, bislang ist das Gegenteil der Fall. Die Deutsche Gesellschaft des Club of Rome beschreibt nun in einem Positionspapier, wie Wachstum zukünftig aussehen muss.

Max Schön, Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome sagt: „In den vierzig Jahren seit den „Grenzen des Wachstums“ und den zwanzig Jahren seit Rio haben wir viel Zeit damit verloren, darüber zu diskutieren ob Wachstum gut oder schlecht ist. Wir möchten heute aufzeigen: Wachstum kann natürlich gut und wichtig sein – wenn es denn die richtigen Dinge sind, die da wachsen“. In dem Positionspapier „Wachstum? Ja bitte – aber 2.0“ werden anhand von sieben Thesen die Prinzipien eines solchen Wachstums umrissen. Christian Berg, Honorarprofessor für Nachhaltigkeit und globalen Wandel an der TU Clausthal und Leitautor des Positionspapiers sagt: „Keine der Thesen, die wir formuliert haben, ist für sich einzigartig oder neu. Im Gegenteil: Jede repräsentiert ein Diskussionsfeld, auf dem unter Experten bereits ein breiter Konsens existiert. In ihrer Gesamtheit zeigen sie jedoch einen positiven, lebens- und entwicklungsbejahenden Pfad auf, der zugleich einige sehr harte Wahrheiten enthält, die jetzt konsequent umgesetzt werden müssen.“

 

These 1: Tief im roten Bereich – Ressourcenverbrauch und Umweltbelastung liegen bereits weit über den vertretbaren Grenzen.

Wir müssen den absoluten Umweltverbrauch massiv reduzieren. Es gilt, möglichst vielen Menschen eine hohe Lebensqualität zu ermöglichen, ohne dass dies auf Kosten der Umwelt geschieht.

 

These 2: Den Industrienationen kommt eine besondere Verantwortung zu.

Unabhängig davon, was andere tun: Wir sollten in Deutschland engagiert auf Nachhaltigkeit setzen – aus Verantwortung, aber auch der Erkenntnis, dass wir damit zugleich eine Blaupause schaffen, die unserer Wirtschaft zugute kommt.

 

These 3: In den Entwicklungsländern ist weiteres materielles Wachstum unabdingbar.

Wenn wir nicht wollen, dass die Menschen massenhaft dorthin gehen, wo der Wohlstand ist, muss man zulassen, dass sich Wohlstand weltweit entwickeln kann. Die reichen Länder müssen daher Wege für eine nachhaltige Wohlstandserzielung der armen Länder unterstützen.

 

These 4: Zusammenarbeit und Leapfrogging.

Deutschland muss dazu beitragen, dass unsere Fehler der Vergangenheit nicht von den aufstrebenden Ländern wiederholt werden. Darin liegen Chancen für gesellschaftliche Entwicklung, für die Umwelt und für die Wirtschaft.

 

These 5: Wirtschaften nach dem Vorbild der Natur: Kreislaufwirtschaft.

Politik und Wirtschaft sollten sich klar zur Kreislaufwirtschaft bekennen. Eine „Null Abfall“-Politik könnte als Leitbild für Unternehmen ebenso dienen wie für Kommunen, als Orientierung für öffentliche Forschungsprogramme wie auch für die Mittelvergabe von Stiftungen. Denken und Wirtschaften in erneuerbaren Kreisläufen ermöglicht zukunftsgerichtete Innovationen, steigert die Wettbewerbsfähigkeit und ist ein wichtiger Aspekt unternehmerischer Verantwortung.

 

These 6: Marktmechanismen sind der wichtigste Hebel – sofern die Rahmenbedingungen richtig gesetzt sind.

Umweltpolitische Maßnahmen sollten möglichst auf Wettbewerb und Marktmechanismen setzen, wie z.B. das Top-Runner-Modell, das Wettbewerb mit kontinuierlicher Verbesserung verbindet. Es gilt dabei, ein unbeirrtes Bemühen um internationale Übereinkünfte mit dem entschlossenen Voranschreiten bei nationalen oder europäischen Initiativen zu verbinden, damit die Preise die soziale und ökologische Wahrheit sagen.

 

These 7: Positive Leitbilder für nachhaltige Lebensstile

Nichtstun und Hoffnungslosigkeit sind gefährliches Gift gegen eine Wende zum Guten. Denkmuster können durchbrochen werden, Menschen können sich und ihre Gewohnheiten ändern –dafür gibt es viele Beispiele. Wir sollten die Herausforderung als Chance begreifen, die eigenen Prioritäten zu überdenken und die Folgewirkungen unseres Konsums zu betrachten, ohne dabei zu moralisieren. Nachhaltiger Konsum schont die Umwelt, ermöglicht ein besseres Leben für Menschen in ärmeren Ländern, verbessert die Lebensbedingungen unserer Kinder, und kann uns selbst erkennen helfen, dass Weniger auch Mehr sein kann. Jeder kann seinen Beitrag leisten – Konsumenten, Bürger, Unternehmer, Politiker. Fangen wir damit gleich heute an, denn innerhalb von nur einer Generation muss der Wandel vollzogen sein.


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