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Die Euro-Krise reicht bis Afrika

Die Deutsche Entwicklungshilfe orientiert sich zu wenig an den ärmsten Ländern der Welt, ist ein Fazit des „DATA-Berichts“ der entwicklungspolitischen Organisation ONE. Auch wenn sich das deutsche Engagement für Afrika in den letzten fünf Jahren gesteigert hat, liegt die Bundesregierung insgesamt hinter ihren Zusagen zurück.

Berlin (csr-news) > Die Deutsche Entwicklungshilfe orientiert sich zu wenig an den ärmsten Ländern der Welt, ist ein Fazit des „DATA-Berichts“ der entwicklungspolitischen Organisation ONE. Auch wenn sich das deutsche Engagement für Afrika in den letzten fünf Jahren gesteigert hat, liegt die Bundesregierung insgesamt hinter ihren Zusagen zurück.

„Nach unseren Berechnungen müsste Deutschland jedes Jahr 2,35 Milliarden Euro zusätzlich für Armutsbekämpfung ausgeben, um das Versprechen von 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung zu halten, das den ärmsten Ländern der Welt 2005 gegeben wurde“, so Tobias Kahler, Deutschlandchef von ONE. Dennoch ist Deutschland eines von nur fünf Ländern der Euro-Zone, deren Entwicklungsfinanzierung im letzten Jahr überhaupt gestiegen ist. In vier Kategorien bewertet der „DATA Bericht“ die Qualität der Entwicklungspolitik von 15 EU-Staaten und der EU-Kommission. In nur einer der vier Kategorien schneidet Deutschland leicht überdurchschnittlich ab, nämlich bei der Zusammenarbeit mit und Stärkung von Institutionen der Partnerländer. Besonders schlechte Noten gibt es für die Schwerpunktsetzung der Entwicklungsarbeit der Bundesregierung: „Deutschland arbeitet zu wenig in den wirklich ärmsten Ländern. Unter den Top-10 Empfängern deutscher Hilfe finden sich fünf G20-Staaten“, erläutert Tobias Kahler. Die Schaffung der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit durch die Fusion von drei Organisationen bewertet ONE insgesamt hingegen als einen richtigen Schritt, durch den man sich für die Zukunft auch eine Entlastung der Regierungen der Partnerländer erwartet. Auf europäischer Ebene wird die Entwicklungspolitik deutlich positiver beurteilt. Immerhin mehr als die Hälfte der weltweiten Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit (Official Development Assistance (ODA)) kommen von hier. Trotzdem liegt die EU rund 17 Milliarden Euro hinter ihren Zusagen zurück. Hier macht sich die Euro-Krise bemerkbar – Länder wie Italien, Spanien und Griechenland liegen deutlich hinter ihren Zusagen. Aber auch Deutschland reiht sich in diese Gruppe ein. Nur sieben Länder – Großbritannien, Dänemark, Finnland, Irland, Luxemburg, Zypern und Malta – haben bislang ihre Zusagen erfüllt.

Dabei zeigen sich durchaus auch Erfolge der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit. Als Beispiele nennt der Bericht unter anderem, dass rund 46,5 Millionen Kinder in Afrika zusätzlich der Zugang zur Grundschule ermöglicht wurde. In 17 Ländern konnte die landwirtschaftliche Produktion um mehr als 50 Prozent gesteigert werden. Etwa fünf Millionen an HIV infizierte Menschen erhielten Zugang zu medizinischer Versorgung und die Kindersterblichkeit ging in einem Dutzend Länder um fast fünf Prozent zurück.

Der komplette Bericht wird von ONE zum Download angeboten.


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