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FAIRmade mit Qualität: die AMS Möbelmanufaktur integriert behinderte Mitarbeiter

Wer die Website der AMS Möbelmanufaktur aufruft, dem leuchtet ein vielfarbiges Aluminium-Möbel entgegen. AMS wirbt mit der Qualität seines Möbel-Systems, mit seiner CSR und mit dem Gütesiegel FAIRmade. Das Besondere: Sechs der zwölf Mitarbeiter sind Menschen mit Behinderungen. Und auf den zweiten Blick wird klar: Die AMS Möbelmanufaktur ist ein Sozialunternehmen.

Zierenberg (csr-news) – Wer die Website der AMS Möbelmanufaktur aufruft, dem leuchtet ein vielfarbiges Aluminium-Möbel entgegen. AMS wirbt mit der Qualität seines Möbel-Systems, mit seiner CSR und mit dem Gütesiegel FAIRmade. Das Besondere: Sechs der zwölf Mitarbeiter sind Menschen mit Behinderungen. Und auf den zweiten Blick wird klar: Die AMS Möbelmanufaktur ist ein Unternehmensbereich der Baunataler Diakonie Kassel, ein Sozialunternehmen.

Das integrative Unternehmen punktet zuerst mit seiner Produktqualität und nicht mit einem „Wohltätigkeitsbonus“. „Jedes Möbel ist ein Unikat“, sagt Dennis Tenhünfeld, bei AMS für das Marketing verantwortlich, gegenüber CSR NEWS. Früher hätten viele geglaubt: „Behindertenwerkstätten – die können Besen schnitzen und Kerzen machen“, so Tenhünfeld. Die AMS-Möbel gehen heute überwiegend dorthin, wo die repräsentative Funktion der Einrichtung ebenso zählt wie deren Zweckmäßigkeit: in Rechtsanwalts- und Steuerberaterkanzleien und in Arztpraxen. Vertrieben werden die Möbel im Wettbewerb mit ähnlichen Produkten ausschließlich über den Fachhandel.

In der Produktion sind bei AMS auf allen Ebenen der Prozesskette Mitarbeiter mit und ohne Behinderungen tätig. So ist etwa der Konstrukteur der Werkstatt zu 100 Prozent körperbehindert. Jeder wird entsprechend seinen Stärken eingesetzt. Und es gibt einen Gruppenbetreuer, der die Mitarbeiter unterstützt – hier unterscheidet sich die Möbelmanufaktur von anderen Marktteilnehmern. Wie Gruppenleiter Stefan Hagen berichtet, gleichen zudem technische Hilfsmittel am Arbeitsplatz die Einschränkungen der Mitarbeiter aus, etwa ein rollstuhlgerechter Arbeitstisch oder eine Zählhilfe.

Frage an Dennis Tenhünfeld: Trägt die AMS Möbelmanufaktur ihre Kosten? Nach längerem Zögern folgt ein vorsichtiges Ja. Eine weitere Frage gilt dem CSR-Verständnis der Möbelmanufaktur: Mit seiner integrativen Funktion deckt das Unternehmen einen wichtigen Nachhaltigkeitsaspekt ab, aber CSR umfasst mehr als das. Weitere Verantwortungsthemen hat das Unternehmen bisher nicht dokumentiert, aber es arbeitet daran, versichert Tenhünfeld.

Die soziale Qualität der Produktion veranschaulicht das von dem gleichnamigen Verein in Baunatal herausgegebene Siegel FAIRmade. Das Siegel soll die soziale Produktqualität nach außen belegen und nach innen einen Beitrag zum Erhalt der Standards der sozialen Betriebe leisten. Deren Produktqualität hat in den zurückliegenden Jahren erkennbar hinzugewonnen, was zugleich ihre Möglichkeiten zur Integration von Menschen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt verbesserte. Zwischen sozialen und erwerbswirtschaftlichen Betrieben in Deutschland verläuft jedoch immer noch ein Graben. Ein mehr an Erfahrungsaustausch würde beiden Seiten gut tun, die Integration von Menschen mit Behinderungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt weiter erleichtern und vielleicht auch dazu führen, dass das FAIRmade-Siegel irgendwann auf den Produkten vieler Handwerksbetriebe klebt.


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