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Zertifizierte CSR-Kriterien für IT-Produkte

Immer öfter müssen die IT-Einkäufer in den Unternehmen neben Kosten- und Ergonomieaspekten auch Nachhaltigkeitskriterien bei der Beschaffung berücksichtigen. Dabei kann der schwedische Zertifizierer TCO Development helfen. Erst im März wurden die Nachhaltigkeitskriterien um soziale Aspekte erweitert. Nun sind die ersten Produkte zertifiziert.

Stockholm (csr-news) > Immer öfter müssen die IT-Einkäufer in den Unternehmen neben Kosten- und Ergonomieaspekten auch Nachhaltigkeitskriterien bei der Beschaffung berücksichtigen. Dabei kann der schwedische Zertifizierer TCO Development helfen. Erst im März wurden die Nachhaltigkeitskriterien um soziale Aspekte erweitert. Nun sind die ersten Produkte zertifiziert.

In jüngster Zeit sind die Produktionsbedingungen bei der Herstellung von Informationstechnologie, vor allem beim Apple-Zulieferer Foxconn, in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. „Der Fall Foxconn in China scheint auf ein branchenweites Problem hinzudeuten, sagte Niclas Rydell, Manager for Certification and Development, TCO Development. Dadurch war eine Erweiterung des Green-IT-Ansatzes nötig. TCO hat dazu seinen Kriterienkatalog erweitert und bewertet nunmehr nicht nur eine umweltfreundliche Produktion, sondern ebenso die sozial verträgliche Herstellung der Geräte. Damit wird Einfluss auf die sozialen Aspekte in der Supply Chain der gesamten IT-Industrie genommen, nicht nur auf bestimmte Unternehmen oder Marken. Das TCO Certified-Programm hat sich, nach eigenen Angaben, seit 1992 zum Defacto-Standard für die IT-Industrie entwickelt. Die Kriterien decken die ökologische Nachhaltigkeit im gesamten Lifecycle, ergonomisches Design und eine sichere und benutzerfreundliche Auslegung ab und wurden jetzt explizit um soziale Kriterien in der Produktionskette erweitert. „TCO Certified hat sich eine nachhaltige IT zur Aufgabe gemacht, und wir begrüßen die jüngsten Anstrengungen der FLA (Fair Labor Association) und der Firma Apple, mehr soziale Verantwortung der Produktion zu erreichen“, sagte Niclas Rydell weiter. Die aktualisierten CSR-Kriterien, die seit März 2012 im Rahmen von TCO Certified gelten, basieren auf den acht Kernstandards der ILO (International Labor Organization), auf Artikel 32 der UN-Kinderrechtskonvention sowie auf der Einhaltung der nationalen Vorschriften für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit und der Arbeitsgesetze einschließlich der Bestimmungen für Mindestlöhne und soziale Sicherheit in dem betreffenden Land. Darüber hinaus soll die Zulassung von Gewerkschaften erleichtert werden. Verschärfte Kriterien werden auch für die Überprüfung der Arbeitsbedingungen und für die Durchführung von Werksinspektionen vorgeschlagen.

Seit Bekanntgabe der erweiterten Kriterien im Frühjahr dieses Jahres haben einige Hersteller ihre Supply Chain überprüfen lassen. Nun wurden die ersten Produkte mit dem aktuellen Siegel ausgezeichnet, und zwar mehrere All-in-One-PCs von Lenovo. Neben PCs ist die Zertifizierung auch für Notebooks, Monitore, Beamer und Zubehör möglich. Bereits ausgezeichnete Produkte veröffentlicht TCO in einer offen zugänglichen Produktdatenbank. Welche Akzeptanz die erweiterten Kriterien bei den Einkäufern finden, werden die nächsten Monate zeigen. Im Bereich der öffentlichen Beschaffung scheint das Zertifikat auf fruchtbaren Boden zu stoßen, vor allem große landes- oder bundesweite Behörden und öffentliche Einrichtungen berücksichtigen zunehmend auch soziale Aspekte bei der Beschaffung. Dass Einkaufsmanager dabei auch immer öfter auf Zertifikate zurückgreifen, zeigt das aktuelle Green IT Survey. Danach berücksichtigen inzwischen 68 Prozent der Einkäufer Prüfsiegel für ihre Entscheidung, im Jahr zuvor waren es noch 45 Prozent.


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