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Stiftungskapital als Nachhaltigkeitshebel

Berlin (csr-news) – Deutsche Stiftungen nutzen ihr Vermögen bisher selten unmittelbar, um damit nachhaltigkeitsorientierte Ziele zu erreichen. Der deutsche Stiftungssektor könnte um 300 Prozent wirksamer sein, wenn die Stiftungen nur drei Prozent ihres geschätzten Gesamtvermögens in Höhe von 100 Milliarden Euro zweckbezogen angelegen würden, so die Studie „Mission Investing im deutschen Stiftungssektor. Impulse für wirkungsvolles Stiftungsvermögen“. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen und Impact in Motion haben dafür die 200 kapitalstärksten Stiftungen zum zweckbezogenen, gemeinwohlorientierten Investieren befragt und zusätzlich Experteninterviews geführt. Danach wenden Stiftungen bisher vor allem Ausschlusskriterien an. Das könnte sich aber ändern, denn 45 Prozent der Stiftungen können sich vorstellen, künftig soziale, ökologische und ethische Kriterien bei der Anlageentscheidung einzubeziehen.

Das klassische Stiftungsmodell beruht darauf, dass mit Kapitalstöcken Zinsen erwirtschaftet werden und diese Erträge dann gesellschaftlichen Nutzen bringen. Angesichts der Kapitalmarktsituation und ausbleibender Zinsen steckt dieses Modell der Krise. Stiftungen müssen deshalb neue Wege finden, wie sie gesellschaftliche Wirkung entfalten können. Dazu teilte der stellvertretende Generalsekretär im Bundesverband Deutscher Stiftungen, Hermann Falk, mit: „Wer Stiftungsvermögen, Erträge und Stiftungszweck als Einheit denkt, kann die Wirkung einer Stiftung um ein Vielfaches steigern. So kann eine Sozialstiftung für den Ausbau eines Pflegeheim ein Darlehen geben oder sich an der Gründung eines Sozialunternehmens beteiligen. Eine Bildungsstiftung könnte in Bildungsfonds investieren, aus denen Studenten verbilligte Studiendarlehen erhalten.“


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