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oekom research: Nachhaltigkeit der Öl- und Gaskonzerne mangelhaft

München (csr-news) – Öl- und Gaskonzerne zapfen immer schwieriger zu erreichende Vorkommen an, erfüllen Nachhaltigkeitskriterien dabei aber meistens nur unzureichend. Das geht aus einer heute von der Ratingagentur oekom research vorgelegten Nachhaltigkeitsanalyse hervor. Danach fehlen häufig die technischen Voraussetzungen, um die Risiken einer Förderung in der Tiefsee, der Arktis oder den Naturschutzgebieten Alaskas sicher zu beherrschen. „Die Erschließung dieser Vorkommen ist häufig mit schwerwiegenden Umweltverschmutzungen verbunden“, so die verantwortliche Branchenanalystin bei oekom research, Kristina Rüter, gegenüber der Presse. Von 149 bewerteten Unternehmen erfüllten nur neun die von der Agentur definierten Mindeststandards an das Nachhaltigkeitsmanagement. Über 75 Prozent der Unternehmen erhielten ein schlechtes Nachhaltigkeitsrating.

Neben dem Umweltschutz schnitten die meisten Konzerne auch in anderen Nachhaltigkeitsbereichen schlecht ab. Die Klimaschutzanstrengungen der Konzerne seien halbherzig: Für die Förderung werde immer mehr Energie verbraucht und CO2 ausgestoßen. Weitgehend fehle es an strategischen Zielen und konkreten Programmen für den Weg zu einer Ära „Beyond Petrol“. Zudem fehlt es an Geschäftsmoral: Von 26 detailliert untersuchten Konzernen wiesen mehr als 40 Prozent einen Wettbewerbsverstoß auf. Überwiegend ging es dabei um Preisabsprachen. Und die für eine Korruptionsbekämpfung wichtige Veröffentlichung der Zahlungen an Regierungen in kritischen Ländern unterlassen die meisten Konzerne. Ein weiteres Thema bleibt der Arbeitsschutz: Bei den Arbeitsunfällen in den großen Konzernen verlieren jährlich bis zu 20 Menschen ihr Leben.

Als Konsequenz aus der Analyse fordert oekom research ein stärkeres staatliches Eingreifen: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die freiwilligen Initiativen des Sektors nicht die erforderliche Trendwende bringen“, so Kristina Rüter.


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